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Reisetagebuch

8/22/2005   Mosambik / Moatize

Von einer klugen Frau...

...und ihrem Mann

(Harald) Alberto wollte mir zwei Musik-Cds besorgen, die mir mit allem anderen und den Fotos beim Ueberfall verloren gegangen waren. Gestern vertroestete er mich auf "morgen", ich erinnere ihn mehrmals, aber heute morgen hat er sie wieder vergessen und faehrt nochmals nach Moatize zurueck, waehrend Manuela und ich im milden Sonnnnschein an der Strasse nach Tete entlangspazieren. Fragen, Bitten liegen in der Luft, ich umgehe weiter tapfer die Themen.

Alberto kommt oft zu spaet zur Arbeit und der Job ist relativ neu. Es gibt so vieles, was Manuela frustriert. Ich sehe Albertos begehrliche Blicke auf huebsche Maedchen, hoere seine diesbzgl. Bemerkungen, ich sehe Manuelas Kontrollversuche. Diese Ehe ist am Ende.

Wieder ein Termin mit den Geologen, wieder wusste ich nichts davon. Und wieder ist Alberto zu spaet und ausserdem am falschen Verabredungsort. Spaeter sprechen sie vornehmlich mich an, auch weil ich besser Englisch spreche. Heute wollen sie wissen, wer ich bin, ob ich bleibe. Ich bin ein Freund und reise morgen ab. Nach kurzem Gespraech gehe ich ins Netcafe, schreibe, vergesse das Abspeichern und verliere durch Stromausfall 2 Std. Arbeit. Wir produzieren ja alle unsere eigenen Miseren.

Mir sind in den drei Jahren 10-20 % meiner Arbeit durch technische Probleme verloren gegangen. Der Strom kommt wieder, faellt drei Minuten spaeter wieder aus. Ich gebe auf. Einen Eintrag oder eine EMail zweimal zu schreiben, ist manchmal einfach zu frustrierend.

Mittags kommt der Staatspraesident Mosambiks, Armando Guebuzza, im Fussgaengertempo im Konvoi ueber die buntgeschmueckte Bruecke, im offenen Wagen, ungeschuetzt winkt er den Massen und abkommandierten Schulklassen. Keine Uniformierten in der Menge, kein Panzerwagen. Mosambik hat viele Probleme, ist aber im Aufwind. Hier gibt es keinen Hass auf Weisse, man spricht landesweit eine Sprache (in Tete selbst wird Njungwe gesprochen, dass mit dem zimbabwischen Shina verwandt ist), man hat Frieden geschaffen, der Tourismus boomt. Ich kann ungehindert ein Foto machen, niemand fuehlt sich belaestigt.

Auf der Rueckfahrt sehen wir einen Beschwoerungstanz. Ein ueber und ueber mit Huehnerfedern verkleideter Mann tanzt ekstatisch, immer wieder laesst er sich zu Boden fallen und Helfer reiben seine Beine mit Staub ein. Ich darf Fotos machen, aber als die Gruppe sich zwischen die Huetten zurueckzieht, ruft mir Hillario zu, ich solle nicht folgen.

Alberto klagt am Abend offen ueber Manuelas Eifer- und Kontrollsucht. Was soll ich sagen? Das ist ja nur Ausdruck der tieferliegenden Probleme. Alberto sagt, er bringe alles Geld nach Hause, er habe keine Liason- was ich ihm nicht wirklich abkaufe. Ich habe schlichtweg keinen Rat. "Manuela ist eine kluge Frau, Alberto, sie ist nicht dumm. Und sie ist tuechtig und selbstaendig. Sie weiss was los ist." Manuela ist seit dem Hochzeitsfoto wohlbeleibt geworden, sie wirkt eher intellektuell mit ihrer feinen goldberaenderten Brille, sie ist sehr gepflegt, studiert, fuehrt das Cafe nebenan, sie hat ihr eigenes Geld wie sie betont, sie habe die Kinder erzogen, sagt sie.

Hinter dem Gelaende stehen noch die 1977 von "Mr.Smith" -wie Hillario sagt- zerbombten Hangars der Armee. Jan Smith war Rhodesiens Staatschef zu Zeit der Unabhaengigkeitserklaerung.

geschrieben am 3.10. in Addis Abeba


 


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