8/20/2002 Oesterreich / Wien
Wirsininwien
Der letzte Kaiser, der letzte Euro, die letzte Jugendherberge
(Harald und Renata) Jetzt sind wir schon in Wien und singen trotzdem: If we only had time...Wir muessen einfach weiter, sonst bleibt am Ende des Geldes zuviel Reise uebrig. Ich, Harald, wollte diese Metropole schon immer besuchen- genauso wie Rom (das muss eben warten). Und wir wuerden halt gerne mehr sehen. Aber ein Besuch in der Staatsoper kostet mal eben ca. 100,-- Euro fuer uns beide. Wir suchen noch das bekannte Hausobjekt von Kriegsarm Tausendsand- quatsch! Friedensreich Hundertwasser! Ich soll Euch uebrigens alle von Sissi gruessen- nicht Perlinger, halt die vom Karl-Heinz(Boehm), welcher gerade in Afrika verhindert ist. Wir haben uns mit Horden anderer Touris durch das Schloss Schoenbrunn gearbeitet. Die Groesse der Gartenanlagen, des Schlosses, der Prunk! Mit welchem Aufwand hier restauriert wurde, aber vor allem, wie kostbar das alles seinerzeit gewesen ist, wird einem erst bei ruhiger Betrachtung klar. Wie in Deutschland, dankte der letzte Kaiser "Karl" erst im Zuge der Beendigung des Ersten Weltkrieges ab. Seine Frau "Zita" lebte noch bis 1989. Die beruehmte "Sissi", eigentlich Elisabeth, eine Wittelsbacherin, wurde 61 Jahre alt und 1916 in Genf mit einer Feile erstochen. Sie hatte als 16-jaehrige geheiratet. Ihr Mann, Kaiser Franz-Joseph, stand um 4 Uhr auf, arbeitete von 5 bis ca. 18 Uhr (genau meine Arbeitszeit!) und starb 1916. Wir besichtigen den aeltesten Zoo Europas und das Palmenhaus, eine riesige Konstruktion aus Stahl und Glas aus dem 19. Jahrhundert. In unserer Jugendherberge erinnert der Umgang des Personals an:"...was kann es Schoeneres geben, als Tauben vergiften im Park?" Die Rezeption unterstuetzt das Kuechenpersonal und die Reinigungskraefte im Kampf gegen die Gaeste. Als Renata und ich es uns gerade nach dem Fruehstueck in unserem Zweibettzimmer gemuetlich gemacht haben, steht ploetzlich, ohne an zu klopfen, die fuer den Westtrakt zustaendige Zimmerkontrolle im Raum. Eine wagnerische Walkuere korrigiert unser rebellisches Verhalten: "Das Zimmer ist zwischen 9.30 und 15.00 Uhr zu raeumen!" Auch der offensichtlich unguenstig gewaehlte Moment irritiert sie nicht im Mindesten. Beim Fruehstueck geht es darum, schneller als die herzerfrischend freundlichen Damen der Herbergskueche zu sein: Tassen und Loeffel sichern- kurzer Check: "Du holst Brot, Butter Marmelade, ich den Kaffee!" Dann Sprint. Es gibt keinen Kaese, keine Broetchen. Liebevoll wird duennfluessiger Fruchtjoghurt in warmen, flachen Schuesseln gereicht- in tiefe Teller ginge zu viel hinein. Das von der Direktion befohlene Ende der Essensaufnahme wird durch Ausschalten der Beleuchtung deutlich gemacht:9 Uhr! Ende- aus die Maus. Als wir die Zimmer nachher mittels Codekarten betreten wollen, sind diese von der Rezeption gesperrt. Wie aufmerksam! Man ist halt um unser Wohlbefinden und unsere Sicherheit besorgt. Morgen gehts weiter Richtung Bratislava. Servus!
|