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Reisetagebuch

9/11/2005   Tanzania / Daressalam

Hotel Zanzibar

In Daressalam

(Harald) Mein Fuss ist heiss und geschwollen. Ich bin hin und her gerissen, ob ich nicht doch nach Isimilia fahren soll, aber dort muss ich mehrere Kilometer durch unwegsames Gelaende laufen und entschliesse mich schweren Herzens, nach Dar zu fahren.

Mit einem Sammeltaxi geht es vom Plateau von Iringa hinunter. Die Busstation fuer die grossen Ueberlandbusse liegt an der Einmuendung der Strecke "Dar-Mbeya". Ich kaufe eine Fahrkarte und etwas Gebaeck und sitze nach einer halben Stunde Wartens im Grossbus der "Hood"-Linie nach Dar.

Auch der Fahrer dieses Vehikels faehrt wie ein Geisteskranker. Mit 100-120 km/h rasen wir durch die traumhafte Landschaft, mehrfach schleudert der Bus spuerbar, selbst die verkehrstechnisch hartgesottenen Tanzanier lehnen sich in den Gang hinein, um Konrollblicke auf die vorausliegende Strecke durch die Frontscheibe werfen zu koennen. In einer unuebersichtlichen Kurve liegt ein baumdicker Ast ueber die halbe Strasse und der Bus legt sich schwer und kippend in eine S-Bewegung. Nochmal Glueck gehabt- jetzt ein entgegenkommender LKW oder Bus und das waers gewesen. Ich kann nicht mehr an mich halten, mir steht der Schweiss in den Handflaechen und ich rufe dem Fahrer lautstark zu, dass ich gerne lebend in Dar ankaeme, er solle daher etwas langsamer fahren. "O.K." ruft mir der tanzanische Formel-Bus-Schumacher zu. Und rast unvermindert weiter. Weiter vorbei an dutzenden Wracks verunglueckter LKW, Bussen, Anhaengern und PKW. Die Fahrgaeste recken weiter die Haelse, aengstlich, mein Nebenmann klammert sich mehrfach an den Sitz, wenn es besonders knapp daneben geht. Aber niemand beschwert sich. Afrikanische Leidensfaehigkeit, stoische Ruhe und Obrigkeitshoerigkeit ermoeglicht den Jungen Wilden unter den Busfahrern weiterhin, sich und andere zu toeten. Die Busbesitzer sind versichert, die Polizei kuemmert sich nicht oder ist bestechlich- und Bestechen muss man so oder so. Und die Fahrer und Fahrgaeste wollen schnell ankommen.

Einem Afrikaner muss man schon gewaltig uebel mitspielen, bis er sich auflehnt. Das macht es den Diktatoren leicht.

Um 17.30 Uhr bin ich in Dar, der eigentlichen Hauptstadt des Landes. Es ist warm, feucht, Palmen wiegen sich im Wind, die Strassen sind gesaeumt von Obst- und Gemuesehaendlern, reges Leben, Treiben. Dichter Autoverkehr, Hupen. Aber in allem liegt trotzdem etwas Relaxtes, nicht diese Verbissenheit, die manche der Binnenstaedte haben. Das Meer, die unendliche Fruchtbarkeit, der Tourismus, die Verfuegbarkeit von allem (wenn man denn Geld genug hat)- das Alles schafft eine coole Atmosphaere.

Mit einem Taxi fahre ich in die Altstadt nahe des Hafens zum Hotel Zanzibar. Billig und mittendrin und vertraut. Unten eine kleine Bar mit Restaurantbetrieb, draussen lungern um die Zeit schon die ersten Huren herum, grell geschminkt, manche vom Bierkonsum aufgeschwemmt und Zigaretten rauchend. Im engen Innenhof wird gerade der Grill angeworfen, aber ich gehe erst ins Netcafe, dass von Indern betrieben wird. Seit meinem letzten Aufenthalt hier hat der Inhaber ein kleines, supermodernes Kino im Hinterzimmer angelegt, wo vornehmliche Bollywood-Filme laufen. Die Inder wissen zu leben.

Im Clubhaus nebenan nornehmlich Inder, die Bedienungen sind Schwarze. Hier gibt es sonst zwei Badmintonfelder, aber leider wird im Moment renoviert. Sapperlot- ich habe lange nicht mehr gespielt, selbst in Kapstadt nicht!

Ich lasse mir von einem Tischnachbarn "Chicken Massala" empfehlen und geniesse eine Temperatur von 27 Grad um 21 Uhr.

geschrieben am 27.11.


 


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