9/23/2002 Bulgarien / Plovdiv
Das Theater im Beton
Eine Metropole in der Ebene / Ein Zimmer in der Altstadt
(Renata und Harald) Heute Morgen mussten wir von Maria und Ivan Abschied nehmen. So seltsam das klingen mag- aber es zog uns auch wieder auf die Raeder. Wir wollten wieder fahren, reisen, unterwegs sein. Nach Wochen voller Sonnenschein bleibt es regnerisch und warm. Die Strasse liegt in der Ebene, ist breit und glatt. Beiderseits der Ebene liegen Bergketten in den Regenwolken. Die links liegenden Berggipfel haben Hauben aus weisser Wolkenzuckerwatte die im Sonnenlicht gleissen. Die umliegenden Felder sind unbestellt. Dies ist uns seit Grenzuebertritt aufgefallen: Es gibt offensichtlich alte Anbaugebiete, die jedoch ueberwiegend nicht bepflanzt sind. Wir haben uns sagen lassen, dass laege daran, dass die griechischen Agrarprodukte subventioniert werden und die bulgarischen somit nicht konkurrieren koennten. Plovdiv zeigt sich uns als Grossstadt mit einer Altstadt und einem gut erhaltenen, roemischen Amphitheater neben einer Moschee, von der der Muezzin per Lautsprecher zum Gebet ruft, waehrend wir genuesslich duenn gebackene Doener muffeln. Mitten in der Stadt, in der Fussgaengerzone gelegen, hatten sich die Grosskopferten wohl weise entschlossen, das halbe Denkmal mit einer dicken Betonbalustrade in frischem Steingrau zu uebergiessen. Und mitten in die Rotunde wurde noch ein Lokal gebaut, mit rot-weissen Coca-Cola-Markisen. Renata sagt, das sei so, als verkaufe man vor den Pyramiden von Gizeh Pommes de Frites und Jaegerschnitzel. Unserem positiven Eindruck von der Stadt, von Bulgarien, tut das keinen Abbruch. Wir wussten beide so wenig hierueber und nehmen nun unerwartet soviel Schoenes mit. Im Herzen der Altstadt sind wir in einem Minihotel namens "Queen Mary" untergekommen. Nach Verhandlung zahlen wir 10 Euro fuer das saubere, schoene Zimmer, dass wir freiwillig mit einem jungen Hotelmanager von der Schwarzmeerkueste teilen. Lt. "Wetter-Online" erwartet uns in der Tuerkei ein Hochsommer- Juchu! P.S. Wer es noch nicht bemerkt hat: Es gibt neue Fotos aus Oesterreich, Bratislava und Ungarn.
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