10/12/2002 Tuerkei / Izmir
45-Grad-Kuehe
Ein Mazedonier aus Anrath und tuerkische Pizza im Strassengraben
(Harald und Renata) Wir wollen am Morgen zeitig los- allerdings nicht ohne zu fruehstuecken. Hierzu suchen wir eine Konditorei, die auch Kaffee anbietet. Vor dem ausgeguckten Laden spricht uns auf Deutsch ein aelterer Mann an, ob er helfen koenne. Aus dem folgenden Gespraech entwickelt sich eine Einladung zu ihm nach Hause, die wir nicht ausschlagen. Er wohnt im Zentrum, hat ein ganzes Wohnhaus mit vier Etagen fuer sich, seine Frau und eine erwachsene Tochter. Von der herrlichen Dachterrasse blickt man auf die hohen Berge direkt hinter Manisar. Es gibt selbstgebackene, warme Sesamhoernchen mit einem festen parmesanaehnlichen Kaese und endlich mal Filterkaffee. Karli heisst der Gastgeber, ein Mazedonier, der viele Jahre in Deutschland gearbeitet und sich von seinem Verdienst auch noch ein Ferienhaeuschen an der Kueste gebaut hat. Er wohnte in Anrath und kennt Krefeld und den Ostwall- wie seltsam, so fern der Heimat von solchen Ortsdetails zu sprechen! Als wir aufbrechen ist es schon fast 12 Uhr und Karlis Frau hat uns kleine tuerkische Pizzen gebacken und frischen Salat geschnitten. Unser erstes Lunchpaket. Hinter Manisar geht es derart steil bergan, das selbst Schieben kaum noch moeglich ist. Die LKW fahren Schritt-Tempo und russen uns ein. Am Strassenrand laufen Kuehe frei herum und die kleine Herde durchquert unter uns einen Bach und klettert dann einen sandigen Hang hoch, der eine 45-Grad-Neigung hat. Dass Kuehe derart bergfest sind, haben wir gar nicht gewusst. Wir machen viele Pausen und verzehren die Pizzen auf einer weissen Betonabwasserrinne. Nach 26 km sind wir in Izmir- aber wir haben fuer diese kurze Distanz dreieinhalb Stunden gebraucht. Hier, am Ufer der Aegaeis, ist es ein paar Grad waermer und die 2,8-Millionen-Einwohner-Stadt, ist so laut wie Istanbul. Wir wollen weiter, fotografieren aber viel und der Verkehr haelt uns auf. Das Erreichen des naechsten Ortes, der vielleicht ein Hotel hat, wird unwahrscheinlich. Zudem zieht Regen auf und so suchen wir eine Pension am Flughafen. Die letzten Tage stecken uns in den Knochen- ein kuerzerer Tag dazwischen kommt uns gelegen. Morgen geht es Richtung Aydin weiter.
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