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Reisetagebuch

11/21/2002   Tuerkei / Anamur

Eine Sturmregenblitzdonnerzeltnacht

Abfahrt in Side / eine ungemuetliche Uebernachtung im Angesicht einer Burg

(Harald und Renata) Wir haben jetzt ueber eine Woche nichts von uns hoeren lassen. Abgesehen von Problemen des Reiseablaufes, bekamen wir auch keine Verbindung mehr zu unserer internen Team-Seite, ueber die wir das Tagebuch schreiben und Fotos uebermitteln koennen. Heute sagte man uns, dass dies am Anbieter fuer die Net-Verbindung liegen koennte. Wir werden sehen, ob Verbindungen ueber PTT (tuerkische Telekom), dass Problem loesen kann.

Da auch zukuenftig laengere Pausen zwischen den Tagebucheintraegen unvermeidbar sind, in denen sich Fotomaterial anstaut, wir aber genug Fotos pro Eintrag zeigen wollen, ohne gleichzeitig zu lange Ladezeiten zu verursachen, teilen wir diese in taegliche auf. So hat jeder Tagebucheintrag nicht mehr als ca. 6-8 Fotos.

Reisebericht:

Wir wollen in Manavgat den Mann treffen, den ich drei Wochen zuvor dort kennengelernt hatte- einen Tuerken, der seit ueber 25 Jahren in Deutschland lebt und fuer das Rote Kreuz arbeitet. Er wollte uns Adressen in Afrika und Kontakte verschaffen. Aber am Ende erfahren wir, dass er, entgegen seinen Angaben, bereits wieder nach Deutschland abgereist ist.

Ueber all das vergeht der Tag fast. Wir wollen wenigstens noch Alanya erreichen. Also bezahlen wir den Netcafe-Besitzer im Vorhinein dafuer, dass er unsere Fotos am Wochenende uebermittelt und fahren nachmittags los. Spaeter stellt sich heraus, dass die Fotos doch nicht uebermittelt wurden. Vertrauen ist gut...

Bis zum Sonnenuntergang gegen 17 Uhr bleibt uns nicht mehr viel Zeit und im Dunkeln wollen wir moeglichst nicht lange fahren. Da der Mond jetzt erst Stunden nach Einbruch der Dunkelheit aufgeht, koennen wir dann auch keinen Zeltplatz mehr finden.

Die Strasse ist doppelspurig, neu und eben, wir haben Rueckenwind und die Sonne scheint. So kommen wir schnell voran, fahren durch touristisch gepraegte kleine Orte, vorbei an riesigen Hotels, Las-Vegas-maessigen Neubauten voller Pomp und Neo-Antike. Die Strassen sind gesaeumt von Faecherpalmen, an den Haengen stehen Kakteenbuesche, Mandarinenbaeume und Agaven. Ueberall werden von Strassenhaendlern Bananen, Orangen, Granataepfel, Honig etc. angeboten.

Als die Sonne untergeht, sind wir in Sichtweite der beruehmten Burgfestung von Alanya. Das Meer hat viele Hoehlen an der Wasserlinie ausgespuelt und riesige Felsboegen ausgewaschen, manche ueber 20 Meter breit. Heute ist das Meer aufgewuehlter als sonst- wir hoeren das Tosen und sehen die Gischtkaemme im Halbdunkel.

Wir suchen jetzt einen Zeltplatz und als wir einen warmen Windhauch im Gesicht spueren, halten wir an. Es ist dunkel, aber wir erkennen einen Strandabgang, der zu einem Hotel auf der anderen Strassenseite gehoert. Das Hotel ist out of season, also werden wir wohl keine Probleme bekommen.

Ueber viele Stufen tragen wir das Gepaeck und die Raeder zum kleinen Strand hinunter. Um ausser Sicht von oben und windgeschuetzt zu sein, gucken wir uns einen Platz nahe der Wasserlinie aus. Direkt an den tagsueber aufgeheizten Felsen schaffen wir eine ebene Sandflaeche, indem wir von oben Sand hinunter und von unten hinauf schaufeln. Dann legen wir zum Feuchteschutz eine dickere Plastikfolie aus, die etwas groesser als das Zelt ist. Darauf steht dann das Innenzelt, ueberstuelpt vom Aussenzelt, unserem Regen- und Windschutz, (Marke Jack Wolfskin, Yellowstone 2). In dessen Vorbauten fuer die beiden Ausgaenge stellen wir die Taschen und Schuhe und legen darauf ggf. Sachen zum Trocknen.

Innen liegen die beiden sich selbst aufblasenden Schlafmatten. Man muss nur noch wenig nachpusten, um eine feste Unterlage zu haben, die sehr gut isoliert (Marke Therm-A-Rest).

Darauf liegen die leichten Baumwoll-Innensaecke und darauf die Schlafsaecke (Marke Ajungilak), die wir fast immer offen, also als Zudecken nutzen. Als Kopfkissen falten wir Kleidung und legen diese unter die Baumwollsaecke.

Waehrend des Aufbaus ziehen Wolken auf und verdecken die Sterne und der Wind frischt weiter auf. Also muessen wir mehr Sorgfalt auf die Befestigung legen und auch die Windleinen anbinden, was an den Felsen und im Sand schwierig ist.

Als wir schliesslich auf einem grossen Felsen hocken und zu Abend essen (es gibt Ekmek, das tuerkische Pariser-Brot, dazu Joghurt, Bananen, Mandarinen und Schafskaese am Stueck), blitzt es in den Wolken am Horizont gigantisch- der ganze Himmel ist schlagartig taghell und zeigt die Wolken hinterleuchtet. Ein herrliches Schauspiel, aber fuer uns wird es ungemuetlich.

In Sichtweite der gelb beleuchteten Burg, die auf einer Halbinsel vor Alanya steht, lassen wir es uns schmecken und "gehen zu Bett". Wir sind alsbald eingeschlafen, aber sorgenvoll wachen wir staendig auf, denn das Wasser steigt, ist nur noch zwei Meter vom Zelt entfernt und es beginnt zu regnen, dann zu schuetten. Der Wind beutelt das Zelt und ich muss raus und alles neu verzurren, neue Haken tief in den Sand graben, schwere Steine darauf stapeln, damit das haelt. Die Fahrradlampe im Mund (ein Wunderwerk der Technik, das seit Abreise mit vier Batterien bis heute brennt! Marke: Cateye), stapfe ich durch den kalten, nassen Sand, der Wind verweht die Regentropfen auf meiner nackten Haut, Spucke tropft an der Lampe vorbei, die Augen traenen. Nach 20 Minuten Brocken schleppen und Sand aufschaufeln habe ich eine kleine Festung konstruiert. Ich krabble zu Renata ins warme Zelt, unserem Mini-Zuhause.

Das Wasser ist nur noch anderthalb Meter vom Zelt entfernt, aber jetzt muessen wir einfach ausharren. Unruhig schlafen wir doch ein, das Brausen der Wellen in den Ohren.

Am Morgen sehen wir, dass das Wasser nicht weiter gestiegen ist und alles gehalten hat. Die Sonne scheint wieder, der Wind hat nachgelassen. Nach einem Bad machen wir uns auf den Weg.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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