1/1/2003 Syrien / Homs
Nett im Netcafe
Nicht viel los
(Harald und Renata) Am Morgen gilt unsere Sorge der samt Stick verlorenen Disc. Im Hotel sind auch vier Tuerken zu Gast. Die bitte ich im Hotel in Antakya anzurufen. Aber man kann nicht telefonieren, weil der Chef ausser Haus ist. Und die syrische Telefonkarte wird als abgelaufen angezeigt, obwohl sie neu und unbenutzt ist. Dann gibt es keinen Strom. Als der Chef kommt, wird angerufen, aber Rene ist gestern abgereist. Man schickt einen Mitarbeiter zum Netcafe, um die Telefonnummer heraus zu finden. Aber das Netcafe hat geschlossen: Neujahr! Was sollen wir nur ohne Disk machen? Aber der Tag beschert uns auch eine deutlich munterere Kari, die ausgelassen im Park herumtobt. Die Augen sind nicht mehr verklebt und nur noch rosa. Mittlerweile haben wir mit ihr keine Probleme mehr in Gebaeude zu gehen oder Treppen zu steigen, wie in den ersten Wochen. Und sie ist ruhiger geworden, bellt nicht mehr ueberall auf der Strasse endlos herum und wechselt weniger die Seite. An der Leine geht sie ungern, aber auch das geht nun besser. Im Park liefere ich den staunenden und schaudernden Zuschauern das Spektakel eines Hundekampfes: Kari fletscht furchterregend die Zaehne, knurrt wie toll, greift mich bellend an und beisst mir in die Haende und Arme, ich rudere mit denselben, und ziehe dem Teufel die Beine weg. Am Ende kann ich eine auf dem Ruecken liegende Kari an allen vier Laeufen haengend hochheben. Damit ist die Darbietung vorbei- am liebsten moechte ich Kari einen Knicks machen lassen. Den Jungs steht der Mund vor Staunen offen, selbst ein Polizist hat den Verkehrsdienst eingestellt. In Deutschland haette das keinen mueden Hund hinter dem Ofen hervorgeholt, aber hier werden nachts ab zwei Uhr herumstreunende Hunde erschossen, das wurde mir zweimal versichert. Und es kursieren Geschichten von toedlichen Hundeangriffen auf Kinder- dabei sind gerade die Strassenkoeter wohl am wenigsten gefaehrlich, weil man ihnen die Beisshemmung nicht abgewoehnt hat und sie nicht auf Aggressivitaet gegenueber Menschen trainiert wurden und niemand versucht hier sein unterentwickeltes Selbstbewusstsein mit einem „gefaehrlichen“ Hund aufzupolieren. Ansonsten verbringen wir heute den ganzen Tag im Netcafe, einem ausgesprochen angenehmen Ort: Es wird zwar auch hier gequalmt, als ob es nicht schnell genug zu Ende ginge, aber die Lueftungsanlage, die Heizung kaempft dagegen an und der Laden ist schoen eingerichtet und ausgesprochen ruhig, weil hier gearbeitet und nicht gespielt wird. Neben mir sitzt ein syrischer Arzt, der in Kalifornien arbeitet und lebt. Er gibt mir die Netadresse eines Klosters in den Bergen, nahe der Strasse nach Damaskus: www.deirmarmusa.org. Er hat dort zwei Jahre mitgearbeitet und lobt die Ruhe und Gastlichkeit. Jeder sei willkommen, egal welcher Konfession. Es sei ein Ort der Meditation. Dort in der Naehe liegt auch Malula, ein historischer Ort, den wir sehen wollen. Nach ueber 11 Stunden auf dem Stuhl im Netcafe mag ich keinen Bildschirm mehr sehen und wir gehen ins Hotel. Wenn das Wetter mitspielt, fahren wir morgen mit dem Bus in die Wueste nach Palmyra (Tadmur). Eine Bitte an unsere Netfreunde: Wir benoetigen technischen Support, d.h., wir suchen ein oder zwei Mitarbeiter, die unser Team verstaerken und uns bei der Programmierung unserer Webseite unterstuetzen. Kontaktet uns bitte per E-Mail fuer naehere Auskuenfte. Um unsere Seite auszubauen, koennen wir zudem Hilfe fuer die verschiedenen Rubriken gebrauchen, die auf der linken Seite unserer Homepage angeklickt werden koennen.
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