1/20/2003 Syrien / Damaskus
My son, my friend, a nice man!
Zurueck in Damaskus
(Harald und Renata) Nadihm und sein Vater sind morgens schon zur Arbeit gefahren, als wir uns auf den Rueckweg machen wollen. Nadihm wollte eine neue Leine fuer Kari besorgen, aber das hat auch nicht geklappt. Ich rufe ihn an und er uebertraegt seinem Bruder Rayd diese Aufgabe. Aber was macht Rayd? Er beauftragt sogleich seine Mutter, die das lammfromm hinnimmt. Das ist mir dann doch zuviel Machismo und ich sage Rayd, dass wir dann verzichten. So macht er sich dann doch mit uns auf, aber der angestrebte Laden ist geschlossen. Nuhr fordern wir nochmals auf, ihre neue, eigene Mailadresse zu nutzen und uns zu schreiben. Seltsam ist es, nach so kurzer Zeit nochmals Abschied zu nehmen. Am Busbahnhof grosses Bim-Bam-Borium. Wir bekommen zwar Tickets fuer den Bus, aber Kari soll in den Stauraum unten. Das der Hund da unten Panik bekommt und umhergeschleudert wird, versteht oder interessiert hier niemanden. Mit Engelszungen ueberzeugen wir einen Mitarbeiter nach dem anderen, dass Kari nicht beisst, bellt und an der Kordel unter unseren Sitzen bleibt. Nur der Busfahrer regt sich nicht ab, obwohl wir in der letzten Reihe sitzen. Also muessen wir den Bus wieder verlassen. Eine zweite Busgesellschaft sagt uns zu, den Hund mitzunehmen. Aber nach einer halben Stunde Warten, lehnt auch deren Fahrer ab. Unser blutruenstiger Killerhund ist zu gefaehrlich fuer die Fahrer, dass muessen wir einsehen. Schliesslich fragt uns ein Junge, ob wir fuer den Hund extra zahlen. Das haben wir uns in den Microbussen sowieso schon angewoehnt. So sind statt 200 SP nun 350 faellig. Das Mehr steckt sich der kassierende Busbegleiter sichtbar in die eigene Tasche. In Damaskus gehen wir gleich ins Netcafe und besuchen am Abend Familie Fadly. Herr Fadly sagt, wir gehoerten jetzt zur Familie, womit er begruendet, immer alles fuer uns bezahlen zu wollen. Nur selten gelingt es uns, selbst zu zahlen. So haben wir jetzt Blumen gekauft und ein Kopftuch fuer Frau Fadly. Die Familie pflegt einen ruhigen und freundlichen Umgangston. Adnan strahlt Zufriedenheit aus, Stolz auf seine Arbeit und seinen Sohn. Er lobt ihn ohne Peinlichkeit ob seiner guten Arbeit in seiner Firma und seines guten Charakters. "A nice man- my friend!" Und dabei wirft er dem jungen Mann eine Art Handkuss zu, bei dem die versammelten Fingerspitzen gekuesst werden und dann die Hand mit ausgestreckten Fingern in Richtung des Gemeinten gestreckt wird. Wenn wir bei Fadlys sind, fuehlen wir uns aufgenommen wie Verwandte. Wieder koennen wir Jihad nicht erreichen. Das kommt uns langsam spanisch vor. Heute kann uns Adnan nicht nach Hause fahren, weil sein Auto nicht fahrtuechtig ist. So nehmen wir ein Taxi, wobei wir nur mit Muehe verhindern koennen, dass Adnan auch dieses bezahlt. Geschrieben am 28.1. in Damaskus
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