1/29/2003 Syrien / Damaskus
Jihad Saad?
Mr. Saad taucht wieder auf / Ich bin bettlaegrig
(Harald und Renata) Nach einer schlechten Nacht weiss ich morgens nur, dass ich liegen bleiben muss. Ich habe noch 38 Grad Fieber, mein Kopf schmerzt. Ich habe gestern Abend aufgehoert zu essen und jetzt lassen die Kraempfe nach. Am Mittag ruft Jihad erneut an, weil er vorbeikommen moechte. Waehrenddessen sitzt Renata im Netcafe, checkt Mails und arbeitet an den Fotos. Und Jihad holt sie dort ab und gemeinsam mit seinen drei Kindern schauen sie sich das Wiederholungsprogramm in einem Restaurant an und ich kann es im Hotelfernseher sehen. Das Interview ist toll! Richtig profi-like. Jihads Programm wird in allen arabisch sprechenden Laendern, wegen der Suchanzeigen, sogar weltweit gesehen. Es fehlen leider die Filmaufnahmen- ein Bild haette den Zuschauern eine Vorstellung davon gegeben, wie unser Tross aussieht. Jihad kommt mit den Kindern und Renata ins Hotel. Er war zwei Wochen sehr beschaeftigt, entschuldigt sich vielmals, wir sollen doch wieder in seine Wohnung ziehen. Und wir planen erneut, uebermorgen, wenn es mein Zustand erlaubt, nach Malula zu fahren. Das maennliche Hotelpersonal konnte schon vorher seine Neugierde nicht zuegeln. Jetzt nimmt die Sache groteske Zuege an. Da draengen sich dann einfach zwei Maenner an Renata vorbei ins Zimmer, um den Hund unter dem Bett zu begaffen, ohne mich im Bett auch nur anzusehen. Oder Einer stuerzt hinein und stellt sich wie ein Krankenpfleger an meinen Kopf und dreht dann seine geoeffnete Hand, was soviel bedeutet, wie: „Und? Was ist los?“ Bei jedem Bringen von Tee stellen sie sich auf die Fussspitzen, um einen Blick ins Zimmer zu werfen und wenn wir telefonieren wollen, fragt man: "Jihad Saad?" Renata arbeitet weiter im Netcafe, waehrend ich im Bett schreibe. Geschrieben am 2.2. in Damaskus
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