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Reisetagebuch

2/7/2003   Syrien / Damaskus

Ali was here!

Es geht mir besser und wir besuchen das Museum/ endlich klappt die Bilderuebertragung

(Harald und Renata) 6.2.:In der Nacht habe ich einen Rueckfall und am Morgen ist an Aufstehen nicht zu denken. Ich fuehle mich matt und krank.

So macht sich Renata alleine auf und besucht Fadlys. Herr Fadly ist nicht zu Hause. Er und sein Sohn stecken tief in Auftragsarbeiten. Frau Fadly scheint nicht darueber hinweg zu kommen, dass ihre Reise nach Mekka ins Wasser gefallen ist. Trotz aller uns gezeigten Hoeflichkeit fuehlt sich Renata hier nicht mehr recht willkommen. Wir vermuten, dass unsere Verbindung zum zwielichten Abu Jussif zuviel fuer die ueberkorrekte Frau war.

Dann versucht sich Renata in “unserem” Netcafe weiter an der Bilderuebermittlung und beantwortet Mails, waehrend ich den Tag groesstenteils verschlafe.

7.2.: Am naechsten Tag scheint endlich wieder die Sonne und ich fuehle mich zwar wackelig, aber genesen.

Wir gehen noch mal zum Nationalmuseum. Waehrend ich schon Karten erstehe, kauft Renata draussen Brezeln und wir bemerken nicht, dass hinter mir das Eingangstor abgeschlossen wird. So bin ich mit dem Hund drinnen und Renata draussen. Die Pfoertner gehen um 12 Uhr zum Grossen Gebet- heute ist Freitag, der moslemische Sonntag.

Die Wartezeit nutzt Renata, um Jihads Mantel, den er mir geliehen hatte, bei der TV-Station abzugeben. Sie trifft dort Khaled, der sie bittet, ihn um ca. 15 Uhr anzurufen, damit wir uns nochmals bei einer Tasse Kaffee unterhalten koennen, Jihad soll auch dabei sein.

Im Museum sehen wir u.a. Stoffreste aus Palmyra. Da die Stadt im Jahr 272 n.C. endgueltig durch die Roemer zerstoert wurde, sind die Webstuecke ergo ca. 18oo Jahre alt. Sie haben sich in der Dunkelheit der Grabtuerme nur halten koennen, weil die Wuestenluft sehr trocken ist. Die Palmyrer trugen viel Seide, die aus China importiert wurde. Diese Handelsverbindung war einer der Gruende fuer die Erfolgsstory der Oasenstadt. Und der Groessenwahn ihrer letzten Herrscherin namens Zenobia, die sich partout mit den Roemern anlegen wollte, war der Grund fuer ihren Untergang.

Wir sehen das prachtvoll getaefelte Praesidentenzimmer, in dem der verstorbene Herr Assad sen. noch gesessen hat. Und im Keller die Gruft eines reichen Palmyrers. Alle Grabnischen sind mit Steinplatten verschlossen, die die Gesichter und Buesten der Verstorbenen zeigen. Leider haben hunderte arabisch schreibende Besucher mit Schluesseln o.ae. die Gesichter zerkratzt, die so viele Jahrhunderte unversehrt ueberstanden haben, Marke "Ali was here!" Das die Museumsleitung dies nicht zu verhindern weiss, ist eine Tragoedie, angesichts der Einmaligkeit dieser Funde. Dieser Art Umgang mit Weltkulturerbe ist einer der wesentlichen Gruende dafuer, dass viele im 19.Jh. z.B. in europaeische Museen verbrachte Kunstschaetze nicht, oder nur widerwillig in die Laender ihres Fundes zurueckgegeben werden.

Im Hof des Museums sind die bunt bemalten Waende einer alten Synagoge aufgestellt worden. Die Bildergeschichten erzaehlen von den Aposteln und vom Alten Testament.

Wir rufen Khaled an, aber er und Jihad sind noch nicht fertig. Wir sagen Khaled, dass wir im Netcafe sind und dort gelingt es uns endlich, nach drei Wochen Vergeblichkeit, die Bilder zu uebertragen.

Als wir Essen gehen, bekommen wir wieder eine Maerchenrechnung. Unsere Reklamation wird mit Unverstaendnis beantwortet. Wir verweisen auf die riesige Preistafel hinter dem Chef an der Wand, die andere Preise anzeigt. Der Mann spricht angeblich kein Englisch und kann auf der Tafel die Preise fuer das Essen nicht finden: ”I don’t know…” Aber klar doch! Glauben wir - aber wir zahlen trotzdem nicht seinen Mondpreis. “No problem”, sagt er und signalisiert, wir muessten gar nichts zahlen. Beschaemen lassen wir uns nicht und bezahlen einen grosszuegigen Preis - mindestens das Doppelte, was Einheimische hier zahlen.

Im Netcafe schreiben wir ein zweites Interview mit einer Zeitschrift aus Hamburg.

Im Hotel angekommen, erfahren wir, dass um 21 Uhr Jihad da war - schade.

Ich repariere noch den Reifen des Anhaengers und dann packen wir unsere Sachen, denn morgen soll es endgueltig Richtung Jordanien losgehen.

Geschrieben am 17.2. in Haifa


 

 

 

 

 

 

 


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