Home Page english version deutsche Version

  Worum es geht...
  Highlights der Reise
  Ueber Harald Radtke
  Zeitungsartikel

  Tagebuch (952 Eintr.)
  Lesermeinungen
  Leseproben
  Reiseroute
  News Archiv

  Pamphlet zur Faulheit

  Laenderinformationen
  Literatur

  Kontaktformular
  Mediainfo/Fotos
  Impressum


Reisetagebuch

2/8/2003   Syrien / Al Kiswah

Richtung Jordanien

Aufbruch nach drei Wochen Aufenthalt in Dimashq Al Sham

(Harald und Renata) Am Morgen checken wir ein letztes Mal Mails- wer weiss, wann wir das naechste Mal dazu kommen? Dann muessen alle Taschen, die Raeder und der Haenger vom zweiten Stock hinunter auf die Strasse getragen werden.

Vor dem Hotel verursacht unser Aufbruch einen Auflauf. Unsere Unterkunft liegt im Zentrum und dort ist man durch die vielen Touristen ja einiges gewohnt. Aber Radtouristen mit einem Anhaenger und einem Hund- das ist wohl eine Sensation. Als ich ein Abschiedsfoto mache, will jeder mit aufs Bild und man draengelt sich gegenseitig zur Seite. Unter “Kari-Kari!”-Rufen drehen wir eine Runde um den Block, entlang der Einbahntrassenfuehrung und suchen ein Geschaeft fuer neue Filmkassetten. Dann gehts zur Bank, um unsere Barschaft aufzufrischen. Aber wir haben vergessen, dass die Banken freitags und samstags geschlossen sind. Dafuer sind sie sonntags geoeffnet.

Am Al-Marscha-Platz koennen wir mit der Visakarte Geld ziehen. Das geht in ganz Syrien nicht auf normalem Wege ueber die Banken, sondern nur ueber kleine Geschaefte, die dafuer verhandelbare Preise berechnen. Guenstigenfalls verliert man etwa 10 %.

Dann passieren wir den Suk und es beginnt zu regnen. Unsere PVC-Regenmaentel, made in Tuerkei, loesen sich nach und nach in ihre Bestandteile auf. Nichts von allem, was wir in der Tuerkei gekauft haben, hat sich als gute Qualitaet erwiesen: Die Reissverschluesse der Guerteltasche waren sofort defekt, deren Schnalle zerbrochen. Der Parka reisst innen und aussen an den Naehten, Renatas Parka war schon zerrissen und geflickt als wir ihn als “best quality” gekauft haben, die Struempfe sind nach Tagen durchgescheuert und der Hund ist gegen Parasiten von Kuehen geimpft worden. Sorry, tuerkische Landsleute- aber so ists!

Kari muss im Haenger bleiben, weil es einfach zu gefaehrlich ist. Endlos ziehen sich stadtauswaerts die Kleinindustriegebiete an der Autobahn. Am Nachmittag scheint wieder die Sonne, aber wir kaempfen wieder (wie sollte es auch anders sein?) gegen Frontalwind an. Mir zittern alsbald die Beine, weil nach drei Wochen Pause und der Krankheit alles viel muehseliger ist.

Am Abend wechseln wir ca. 20 km hinter Damaskus, in Al Kiswah, auf die parallel verlaufende Landstrasse, um einen Zeltplatz zu finden. 500 Meter rechts der Strasse werden wir in einem Olivenhain fuendig. Die Gegend ist voller Hunde und Kari kann sich kaum beruhigen.

Wir ebnen den Untergrund so gut es geht und als wir das Zelt aufstellen, ist es schon dunkel und kalt geworden. Leider waelzt sich Kari genuesslich in den ringsum liegenden Kuhfladen. Hunde tun dies instinktiv, um den eigenen Geruch zu ueberdecken, aber uns waere Karis Eigengeruch doch lieber, zumal sie dies auch mit Aas macht.

Als wir versuchen zur Ruhe zu kommen, legt sich unsere Huendin 5 Meter vor dem Zelt mit einem ganzen Rudel Hunde an. Es wird gekaempft, aber als ich lautstark auf den Plan trete, zerstiebt der Auflauf und ward auch in der Nacht nicht mehr gesehen. Kari muessen wir allerdings am Zelt anleinen, damit endlich Ruhe aufkommt.

In der Nacht wird es eisig und feucht und am Morgen zittert sogar der Hund.

Geschrieben am 17.2. in Haifa


 

 

 

 


  Team Login

© biketour4goodhope