2/16/2003 Israel / Haifa
Maschendrahtzaun
Wir fahren nach Haifa und zelten verbotenerweise am Strand
(Harald und Renata) Die Sonne scheint! Wir sind ungeduldig und aufbruchslustig, verabschieden uns von den freundlichen Schwestern und koennen erstmal bergab rollen. Kari ist wieder mal ganz aus dem Haeuschen und dreht sich vor Freude im Kreis. Die Berghaenge sind felsig und baumbestanden, dazwischen Polster von lilafarbenem Heidekraut und Tupfen tiefroten Klatschmohns- wie gemalt! Der Hund laeuft hinter der Leitplanke, jagt immer wieder Voegel auf, sprintet durch die lehmigen Felder, bis wir ihn kaum noch sehen koennen. Nicht jede Vogelart ist hilflos. Eine weiss-graue, taubenartige Art fliegt Angriffskurven gegen Kari, was diese voellig verrueckt macht. Was Kari neben der Strasse zusaetzlich an Kilometern zuruecklegt, koennen wir nur ahnen. Aber unsere Herzen lachen, wenn wir diese Lebensfreude sehen und wir sind voller Bewunderung fuer die ungeheure Kraft, Ausdauer und Eleganz des Tieres. Das gleicht alle Probleme, die wir seinetwegen haben, mehr als aus. Die Strasse fuehrt an Qiriat Tiv-on und Bet Lehem vorbei (nicht zu verwechseln mit Bethlehem, in der Naehe von Jerusalem, 100 km weiter im Sueden). Wir sehen die ersten Hochhaeuser von Haifa schon von weitem. Auch diese Grossstadt liegt grossenteils auf einem Berg, den wir aber nicht erklimmen, weil wir am Strand campieren moechten. Der Weg fuehrt um den Berg herum zum Hafen. Wir sehen das ersehnte Mittelmeer, dass wir seit Banyas in Syrien vermisst haben. Vor der Kueste liegen Tanker und Frachtschiffe und riesige Kraene zeigen uns den Weg zum Hafen. Wir fragen uns zum Strand durch und landen am Rande des Hafengelaendes, das wie ein Gefaengnis mit Zaeunen und Wachtuermen abgesichert ist. Ein Waechter vor einer Fabrik winkt uns auf einen grossen Parkplatz direkt am Meer, in dessen hinterster Ecke zwei Loecher in einem Maschendrahtzaun einen Zugang zu einem kleinen Strand ermoeglichen. Auf einer begrenzenden Kaimauer stehen Angler in der Dunkelheit und wir hieven alle Taschen und Raeder und den Trailer durch die Loecher und suchen sorgfaeltig einen geeigneten Standplatz fuer das Zelt. Es scheint einen Waechter zu geben, aber der schlaeft wohl schon. Morgen frueh darf man uns getrost verjagen. Es windet und wir ziehen alle Zeltleinen aus, waehrend mehrmals der Lichtkegel eines Suchscheinwerfers von einem der Wachtuerme ueber uns hinweggleitet und alle Stunde ein Hubschrauber mit einem Scheinwerfer die Wasseroberflaeche vor dem Hafen absucht. Kari dreht noch mal richtig auf. Auf Sand ist sie in ihrem Element und graebt ein Loch neben dem anderen. Es ist warm und wir schlafen in dem Wissen ein, bestens bewacht zu sein. Geschrieben am 20.2. in Haifa
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