3/12/2003 Israel / Petah Tiqva
Der heilige Fisch
Wir fahren zu Dorit / Wir werden zum Essen eingeladen
(Harald und Renata) Lea faehrt uns morgens zu Dorit, weil wir von dort versuchen wollen, die Fotos zu uebertragen und CDs mit den Originalfotos zu brennen. Die letzten 500 Meter gehen wir zu Fuss durch ein Kartoffelfeld und einen Pampelmusenhain. Die Baeume sind groesstenteils blattlos. Wir mutmassen, dass hier jemand aus Spekulationsgruenden auf das Konzept "Verbrannte Erde" gesetzt hat, so nahe an den Hochhaussiedlungen ist das Land begehrt und teuer. Wir fragen Dorit, warum ihr Bruder Michael in Deutschland nicht Goldberg wie seine Mutter heisst, sondern Gilad. Sie erklaert, dass Michael 1965 waehrend seiner Militaerzeit zu einem internationalen Marsch in die Niederlande abkommandiert wurde. Israels erster Premierminister war derzeit Ben Gurion, der die Auffassung vertrat, dass jeder, der das Land verlassen wollte um sein Land zu repraesentieren, einen israelisch-hebraeischen Namen haben musste. Michael musste innerhalb eines Tages entscheiden, wie er zukuenftig mit Nachnamen heissen wollte. Auch heute haben wir von Dorits Terrasse, trotz Regenwetters, einen weiten Blick nach Osten hin, ueber die vielen Baustellen und die gruene Ebene bis zu den Huegeln, die die Grenze zur Westbank markieren. Nachmittags arbeiten wir am Computer und abends laedt uns Ahron spontan zum Essen ein, weil ich ihm gesagt habe, dass wir so gerne Fisch essen. Und er will uns den uns unbekannten Sankt-Peter-Fisch kredenzen. Der Eingang zum Restaurant vom Parkplatz her ist geschlossen, weil nur ein Sicherheitsmann zur Verfuegung steht. Ohne Security darf man keine Restauration in Israel fuehren. Unsere Lenkertasche wird eingesehen, ansonsten reichen unsere europaeischen Gesichter. Am Eingang ein Foto des Besitzers in herzlicher Umarmung mit Mister Ich-befriede-die-Welt-mit-Krieg-Bush, aufgenommen, als er noch Gouverneur und hier zu Besuch war. Der Tisch fuellt sich mit israelischem Weisswein, Salat, Hummus, Auberginenpaste, warmen Champions, Pittabrot und einem Verkehrsschild von Fisch, den es nur im See Genezareth geben soll, stachelig und ohne Anleitung schwerlich zu verspeisen. Aber lecker. Im Rhythmus der Familie gehen wir ebenfalls spaet, nein, richtig spaet ins Bett. Geschrieben am 14.3. in Petah Tiqva
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