3/13/2003 Israel / Petah Tiqva
Das versprochene Land
Einkaeufe und Zitate
(Harald und Renata) Renata faehrt mit Lea in ein luxorioeses Einkaufszentrum in Petah Tiqva. Das granitverkleidete Gebaeude wird sorgfaeltig bewacht. Bereits am Parkplatzeingang werden die Kofferraeume der Wagen eingesehen, an jedem Zugang des Gebaeudes Barrieren und Security. Renata kauft ein Stativ, weil wir nun bald gute Filmaufnahmen machen wollen, die man spaeter verwerten kann und eine Hundepfeife, die fuer menschliche Ohren nicht hoerbar ist. In einem Buchgeschaeft kauft mir Lea einen "Spiegel". Renata sieht auf allen Titelseiten Bilder und Texte mit dem Tenor: "Krieg". Auf der Internetseite des Auswaertigen Amtes heisst es, dass wegen der Irakkrise vermehrt mit Anschlaegen zu rechnen sei. Ob wir ueberhaupt in Aegypten mit dem Fahrrad fahren koennen, steht in den Sternen, denn die aegyptische Regierung versucht mit massiver Militaerpraesenz auf den Strassen, einen Anschlag auf Touristen zu verhindern. Und deshalb sollen Touristen nur in abgeschirmten Gruppen reisen. Die dortige Fanatikervariante nennt sich "Moslembruderschaft". Mit Ahron gehe ich bis tief in die Nacht die Geschichte Israels durch. Israel hat bis heute keine schriftliche Verfassung. Kritiker verweisen da auf die Bibel, eines der meistmissbrauchten Buecher, da es stellenweise widerspruechlich ist, Grundlage fuer den juedischen, christlichen und moslemischen Glauben. Die ehemals 12 israelitischen Staemme sind dort als "Gottes Volk" beschrieben. In Sachen "Versprochenes Land" heisst es da z.B. im Ersten Buch Moses, Kapitel 17, Vers 8: "Und ich will dir und deinem Samen nach dir geben das Land, das du ein Fremdling innen bist, dass ganze Land Kanaan, zu ewiger Besetzung (!) und will ihr Gott sein." (Lutherische Uebersetzung von 1901) In Jeremiah, Kapitel 30, Vers 11 heisst es: "Denn ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dir helfe. Denn ich wills mit allen Heiden ein Ende machen, da ich dich zerstreuet habe; aber mit dir will ichs nicht ein Ende machen.“ (s.o.) Die ev./ kath. Uebersetzung fuer Oesterreich, Schweiz und die DDR beschreibt: "Ich, der Herr, bin bei euch, ich helfe euch! Alle Voelker, unter die ich euch zerstreuet habe, werde ich vernichten, aber niemals euch!" In Sachen Gastfreundschaft ist im 2. Brief des Johannes, Verse 10 und 11, zu lesen: "So jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hause und gruesset ihn auch nicht. Denn wer ihn gruesset, der macht sich teilhaftig seiner boesen Werke." Und noch ein Zitat, ein Stueck Prosa von Helmut Seethaler, dem Zetteldichter aus Wien (Ihr erinnert Euch noch daran?): Je mehr Leben zusammenleben, umso mehr lassen sie einander nicht in Ruhe leben. Je mehr Leben einander nicht in Ruhe leben lassen, umso mehr gefaehrden sie einander das Leben. Je mehr Leben zusammen leben, umso mehr muessen sie lernen, andere Leben leben zu lassen, um selber ueberleben zu koennen." Und er dichtet: "Im Krieg wissen auch Dumme und Schwache, was zu tun ist und fuehlen sich wichtig und stark: Nun wird ihnen ein Feindbild eingeredet, das sie ablenkt von ihren wirklichen Feinden." Renata findet dies am treffendsten: "Und manche werden immer wohlhabender und wollen ausser ihrem Wohl nichts haben. Sie sorgen nicht fuer eine bessere Aussenwelt, es genuegt ihnen die Sorge um eine gute Innenwelt. Je besser sie ihre Scheinwelt gestalten, umso schlechter wird die Wirkliche. Und bald kann es zu spaet sein, die Welt vor denen zu retten, die so leben wie sie." Seine Homepage: www.hoffnung.at Geschrieben am 14.3. in Petah Tiqva
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