3/21/2003 Ost-Jerusalem
Fruehlingserwachen!
Ein Tag im Paulus-Haus
(Harald und Renata) Heute ist Freitag, Freutag, moslemischer Feiertag, Fruehlingserwachen! In Israel ist alles gruen und blueht. Im Irak wird gestorben, auf beiden Seiten. Bis jetzt, am zweiten Tag, sieht es noch einfach aus fuer die amerikanischen, englischen und australischen Soldaten, es geht schnell voran: "Naechste Station: Bagdad" steht auf einem Helikopter. So einfach wird es diesmal wohl nicht werden. In Bagdad regnet es Raketen und Bomben, aber die Einwohner fahren mit den Bussen und Autos zur Arbeit, kaufen ein, laufen ueber die Strasse. Mr. Hussein und seine beiden Soehne sitzen tief unter der Erde in einem Bunker und lassen sterben. Dieser Krieg ist anders. Wir haben in Novi Sad und in Belgrad gesehen, wie exakt die Hochtechnologiewaffen sein koennen. Den Tod bringen sie trotzdem. Renata zeigt mir den Rundgang um die Mauer. Es regnet und vom Oelberg auf der anderen Seite des Wadis ist nicht viel zu sehen. Der grosse juedische Friedhof hinter dem Felsendom mit tausenden, groesstenteils zerfallenen Graebern grenzt direkt an das naechste arabische Dorf. Tief unten stehen alte Felsengraeber und entlang der Mauer, die z.T. noch aus byzantinischer Zeit stammt, zieht sich der archaeologische Park, der aber im Moment geschlossen ist. Durchnaesst und muede kehren wir ins Paulus-Haus zurueck. Renata und ich ueberlegen, was zu tun ist. Wir brauchen auf jeden Fall genauere Informationen ueber Aegypten, unserer naechsten Station. In Kairo gehen Tausende auf die Strasse, direkt aus der Moschee, wo ihnen eins ums andere Mal die Pflicht zum Heiligen Krieg, dem Dschihad, eingehaemmert wird. Seine PR-Berater haben Praesident Bush wohl geraten, mal ein Wort zum Palaestinenserproblem zu sagen, denn er spricht kurz vom Siedlungsbau in der Westbank und im Gaza, der sofort eingestellt werden solle. Mr. Hussein beendet seine Reden im Radio mit "Allah ist gross und sei mit den Palaestinensern". Bis jetzt sind keine Scud-Raketen nach Israel geflogen, aber wir sehen manche Leute mit den Kartons am praktischen Tragriemen herumlaufen, in denen die Gasmasken sind. Wenn es Mr. Hussein an den Kragen geht, wird er vielleicht in einem letzten Aufbaeumen doch Gas einsetzen, wer weiss. Geschrieben am 26.3. in Jerusalem
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