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Reisetagebuch

4/11/2003   Israel / Timna-Tal

30 km bis zum schoensten Tal Israels

Umschau im Kibbuz und Weiterfahrt zum hochgelobten Timna-Tal

(Harald und Renata) Leider koennen wir am Morgen nicht im Freibad schwimmen, weil es gerade mit Chemikalien gefuellt ist. Aber kalt duschen koennen wir und Kari geniesst den Rasen, springt umher und reibt sich genuesslich im tiefen Gras.

Die Sonne steht hinter dem Wadi Araba ueber den Bergen, der Himmel ist hellblau, im Dunst werden die Farben der Wueste und der Berge pastellig. So entsteht ein Bild, wie ich es aus dem Film "Lawrence von Arabien" in Erinnerung habe- unwirklich schoen.

Ich mache einen Rundgang durch den Oeko-Kibbuz. Trotz des mineralreichen Wassers ist hier viel Gruen gewachsen, und Rasenflaechen, Blumen, bluehende Straeucher, Palmen, Bougainvillea-Ranken und Libellen und Spatzen umschwirren die kleinen lehmfarbenen und weissen Haeuschen mit roten Ziegeldaechern. Alte Autoreifen wurden hier als Pflanzkuebel wiederverwertet und, gefuellt mit Lehm, als Zaeune am Kindergarten verwendet. Aus Palmblaettern wurde hier ein Terrassensonnenschutz, dort eine vieleckige Konstruktion aus den Blattstielen gebaut. Hinter dem Freibad gibt es eine Lehmwerkstatt mit Tretkuebeln und Holzformen fuer die Ziegel; fuer das Rohmaterial wurde sogar ein Loch in den Grenzzaun geschnitten, der hier tatsaechlich, einfach und beilaeufig, direkt hinter dem Kibbuz verlaeuft. Von Wachtuermen und Stacheldraht, von Soldaten keine Spur. Man verlaesst sich, so scheint es, wirklich auf die jeweils friedlichen Absichten des Nachbarn.

Nach dem Fruehstueck, das wir auf einer Mauer, am Eingang vor einem herangerueckten Tisch sitzend, verspeisen (um die Aussicht darf man uns beneiden), gehe ich zum Buero. Wenn wir nicht erneut bezahlen muessen, wollen wir einen Tag bleiben, um heute Abend am Pessachmahl teilzunehmen. Aber der Kibbuzleiter ist Manager, nicht Gastgeber, hier wird Geld verdient, nicht sozialgesponsert. Auch die Sekretaerin ist voellig unbeeindruckt von unserer Story. Wir sind nichts weiter als geldbringende Touris- und tschuess! Dabei hatte Mickey gesagt, dieser Kibbuz sei anders. Wir haben mittlerweile von mehreren Israelis gehoert, dass die soziale Idee der Kibbuzbewegung im Grunde genommen tot ist.

Also fahren wir weiter. Die Strasse Nr. 90 entlang, vom Rueckenwind getragen, erreichen wir am Nachmittag die Zufahrt zum Timna-Tal, unserem Tagesziel. Ein Schild an der Strasse sagt, dass um 18.30 Uhr geschlossen werde, es ist 16.45 Uhr. Autos, die zu dutzenden aus dem Tal kommen, fahren auf unserer Hoehe langsamer, um uns in Ruhe zu betrachten.

An der Zufahrt stehen altaegyptische Figuren, die auf die Nutzung dieses Tales durch die Aegypter hinweisen.

Das Tal ist hier etwa 1 km breit, die roten Berge sind ca. 300 Meter hoch. Wir erreichen eine Eingangsstation, aber das Rolltor ist bereits verschlossen. Das hiesige Eingangsschild besagt, es werde um 17 Uhr geschlossen- es ist 17.05 Uhr. Aber nebenan stroemen aus dem Ausgang noch Autos. Wir wollen drinnen um die Erlaubnis bitten, zu zelten. Aber niemand ist zu sehen. Ein Lieferwagen haelt, der arabische Fahrer sagt uns: Fahren sie starren Blickes einfach rein, kein Problem, er arbeite hinten im Tal im Beduinenzelt. Wir folgen dem Rat. Die Sonne ist hinter den Bergen bereits untergegangen, aber hier dauert es etwa zwei Stunden bis es dunkel wird.

Wir biegen nach 50 Metern von der schmalen Asphaltstrasse links in einen Wadi ab und suchen uns nach etwa 100 Metern einen Standort fuer das Zelt. Da hier alles voller Steine ist, dauert die Untergrundvorbereitung etwa eine halbe Stunde. Im Wadi sehen wir eine kleinkoernige Losung und paarhufige Spuren, was auf Ziegen o.ae. hinweist; fuer den Steinbock ist sie zu klein.

Dann setzen wir uns auf einen Geroellkamm und essen unser Abendbrot. Eine Apfelsine ist in der Schale in der Hitze gegoren. Hier sammeln wir selbst die organischen Abfaelle ein, jeder Fitzel Schale wird wieder eingetuetet.

Es ist absolut ruhig. Nachdem die letzten Autos vorbeigefahren sind, hoert man nur noch die kilometerweit entfernten Autos an der Strasse 90 rauschen, weil der Wind ins Tal hochblaest. Himmlische Ruhe.

Geschrieben am 16.4. in Eilat


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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