4/15/2003 Israel / Eilat
Im Marine Park
Besichtigung des Eilater Aquariums und ein Abend mit den Shabats
(Harald und Renata) Am Morgen fahren wir mit den Raedern zum Aquarium, im Sueden, nahe der Grenze zu Taba/Aegypten. Hier werden in mehreren Gebaeuden und in flachen Becken unter freiem Himmel die im Roten Meer vorkommenden Tier- und Pflanzenarten gezeigt. Die Korallen sind die wichtigste Art des Meeres und bilden die die Lebensgrundlage vieler Spezies. Es gibt ueber 100 Korallenarten, z.B. Faecherkorallen, zart und netzartig, Tellerkorallen, gross wie Esstische, kugelfoermige, stachelige, rote, orangefarbene, gelbe- eine Formen- und Farbenvielfalt, wie man sie sich schoener nicht ausdenken kann. Korallen sind Tiere, genauer gesagt Polypen, nahe Verwandte der Schnecken und Tintenfische. Sie fressen Plankton, Kleinstlebewesen, wie z.B. Krebse, die im Wasser schweben und die sie mit Tentakeln aus dem Wasser filtern und mit stechenden Zellen betaeuben (und die sie gleichzeitig schuetzen). Sie haben ein Maul und einen Magen und die Steinkorallen schichten staendig Kalk um sich herum auf, bis ganze Inseln entstehen, sog. Atolle. Bis auf wenige Arten, die sich wasserpumpend wie einige Muschelarten fortbewegen koennen (die Pilzkoralle z.B.), sind sie deshalb, wie Pflanzen, auf einen Standort angewiesen. Sie koennen nur bei 18 bis 28 Grad Wassertemperatur leben. Da sich die Meerestemperaturen durch die globale Erwaermung ebenfalls erhoeht hat, sind viele, jahrtausende alte Korallenbaenke in der Welt schon tot. Auch hier im Roten Meer sehen wir mit eigenen Augen die weissen, toten Gerippe dieser Geschoepfe, oder das beginnende Absterben an den weissen Spitzen. In einem abgedunkelten Raum sehen wir leuchtende Arten, die so in der Nacht locken und warnen. Es wird ein Krake gezeigt. Diese Molluske, Verwandter der Schnecken (s.o.), ist das intelligenteste Tier dieser Gattung. Hier wird sein Futter in einer geschlossenen Flasche mit Korken gegeben und der Krake oeffnet diese tatsaechlich, um an die begehrte Nahrung zu gelangen. Wir sehen Putzerfische, hier sog. Schmutzbrassen, die mit lockenden Bewegungen groessere Fische auffordern, zu ihnen zu kommen. Dann reinigen sie diese von Parasiten, was die Fische mangels Haenden/Pfoten ja nicht selber koennen. Selbst in das Maul der grossen Arten schwimmen sie komplett hinein, reinigen die Zaehne, ohne gefressen zu werden- eine Symbiose. Eine Fischart, die Grundel, lebt ebenfalls in Symbiose mit einem Krebs, einer Garnele. Die Garnele graebt eine Hoehle fuer beide, was der Fisch nicht koennte und die ihn besser schuetzt, dafuer warnt und beschuetzt der Fisch den Krebs. Ein anderes Beispiel fuer Symbiose ist der Clownfisch, ein orangefarbener, weiss-gestreifter Fisch, der paarweise mit einer Anemonenart lebt. Diese Verwandte der Korallen baut kein Kalkgeruest und ist somit, trotz ihrer leicht giftigen Tentakel, verwundbar. Der Clownfisch ist immun gegen das Gift und lebt zwischen den Tentakeln und verteidigt die Anemone. Der Picassofisch sieht aus wie ein Bild des Malers, mit scharfen Reibezonen am Schwanz und einem Stachel zur Verteidigung. In einem Aussenbecken schweben Gruene Wasserschidkroeten, manche bis 180 cm gross. Ein Taucher spielt mit einer kleineren Art, weil sie ihn am Reinigen des Beckenbodens hindert. Und Haie werden gezeigt. Hier leben Zitronenhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie, Grauhaie, Sandhaie usw. Im Roten Meer gibt es auch Arten, die schon Menschen angegriffen haben, wie z.B. den Hammerhai. Allerdings "schmecken" Menschen den Haien nicht, d.h., es gibt sehr wenige Todesfaelle. Meist erfolgt ein "Probebiss"- Menschenfleisch ist nicht proteinreich. Ein Angriff ist somit stets ein "Irrtum" der Haie, die Schwimmer oder Surfbretter z.B. mit Robben verwechseln (wie troestlich...). Faelschlicherweise werden "manche Haiarten" im Kopfhoerer als "grausam" beschrieben. Grausamkeit ist eine rein menschliche Eigenschaft, die Denken, die Entscheidungsmoeglichkeit voraussetzt und somit fuer kein Tier zutreffend ist. In einem Kino wird ein Film ueber das Leben im Korallenriff gezeigt. Die Zuschauer sitzen, wie auf der Kirmes, in sich auf und ab bewegenden Sitzreihen- eine kuenstliche Achterbahnfahrt mit viel Action und wenig Erlaeuterung. Die wunderbare Ruhe unter Wasser, das Staunen ueber die Farbenpracht eines Korallenriffs kann hier nicht erfahren werden. Vor der Kueste, ueber einen langen Steg erreichbar, steht ein weisser Stahlturm, indem zwei Wendeltreppen unter die Wasserlinie fuehren. Hier hat man einen Rundblick ins offene Meer, es wurde ein kuenstliches Korallenriff aufgeschichtet, dass nun von lebenden Korallen, Anemonen und Fischen bewohnt wird. Die Tiere schwimmen, wie im Aquarium gefangen, direkt hinter der Scheibe. Aber tatsaechlich sind sie frei und mit etwas Phantasie besehen, schauen einen die Fische im Terrarium an und nicht umgekehrt. Man kann hier auch eine Tauchfahrt mit einem "Yellow Submarine", einem U-Boot machen. Uns ist das Vergnuegen zu teuer, wir setzen aufs Schnorcheln. Als wir am Abend zurueckfahren, kommen uns die Shabats entgegen. Grosses Hallo. geschrieben am 17.4. in Eilat
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