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Reisetagebuch

4/19/2003   Jordanien / Wadi Rum

Wadi Rum

"Spione wie wir" / Wir fahren zu den "Sieben Saeulen der Weisheit" und verbringen eine Nacht mit Beduinen in der Wueste

(Harald und Renata) Am Morgen schieben wir unsere gesamte Habe kilometerweit bergauf zu Cholettes Haus. Diese ruhige, moderne Seite der Stadt haben wir noch nicht gesehen. Eins muss man den hiesigen Architekten und Bauherren lassen: Nirgends habe ich soviel gelungene Architektur gesehen, wie in Israel. Geschmackvoll, fantasievoll, praktisch.

Winkend begruesst uns Cholette. Sie wohnt mit ihrem Mann, hoch ueber der Stadt, direkt an einem grossen Wadi. Kari arrangiert sich binnen kurzem mit den drei anwesenden Hunden, aber schnell stellt sich heraus, dass sie hier auch nicht bleiben kann. Aber Raeder und Gepaeck stellen wir ab und Cholette faehrt uns zu einer Tierpension vor der Stadt. Hier kann Kari drei Tage bleiben, wenn es uns auch schwerfaellt, sie einzusperren. Und das Geheule hinter uns laesst einen Kloss im Hals entstehen.

Dann faehrt Cholette uns zur Grenze. Wir dachten, alles ginge ganz fix, da wir nur zwei kleine Taschen und zwei Packtaschen dabei haben. Erst ist eine Ausreisesteuer von etwa 17 Euro pro Person faellig. Dann fragt uns bei der Passkontrolle ein junges Maedchen, wieso wir in Syrien gewesen waeren. ?? Na, um zu reisen. Und wieso so lange. ?? Na, weil wir mit Raedern unterwegs sind und ueberhaupt: warum auch nicht? Ob wir dort jemanden kennengelernt haetten. ?? Was soll die Fragerei, schliesslich sind wir bei der Einreise vor zwei Monaten auch nicht gefragt worden? Natuerlich haben wir Leute kennengelernt. "Give us the names, adresses!" befiehlt uns das Maedchen. Haben wir richtig gehoert? Wir denken garnicht daran, fuer Israel zu spionieren. Jetzt laesst man uns warten, meine Fragen werden ueberhaupt nicht zur Kenntnis genommen. In der Frage:"Sie wollen spaeter wieder nach Israel zurueck?" schwingt die Drohung mit, uns nicht mehr einreisen zu lassen. Renata ist ausser sich. Mit welchem Recht stellt man uns als Deutschen solche Fragen? Ich verlange eine Erklaerung, worauf eine Art Leiter des Grenzpostens erscheint, der uns freundlich klarmacht, dass er nichts machen koenne, weil die Passkontrolle ihm nicht unterstehe. Wir koennten doch die Namen nennen, wenn wir nichts zu verbergen haetten. Solche Argumentation kennt man ja- man laesst sich freiwillig benutzen, um seine Unschuld zu beweisen. Nein danke. Dann sollten wir einfach irgendwelche Namen nennen, das koenne eh niemand ueberpruefen. Aha. Und uns dann immer weiter verstricken, Widersprueche entwickeln, Nachforschungen ausloesen etc.? Nein. Ich sage dem Mann, dass jemand wie wir, der hier nichts ueber Syrien sagt, auch im Sudan oder in Syrien nichts ueber Israel verraten wird.

Schliesslich laesst man uns gehen. Die Frage, ob wir wieder einreisen koennen, bleibt offen. Drueben auf der jordanischen Seite, koennen wir nicht einreisen, weil wir keinen Stempel von den Israelis bekommen haben. Aha, herzlichen Glueckwunsch! Und die zwei schweren Gepaecktaschen koennen wir hier nirgends abstellen. Selbst der Kommandeur gestattet nur eine (!) Tasche, warum nicht zwei, bleibt schleierhaft. Also gehen wir in der Hitze, samt Gepaeck, wieder zurueck. Hier ist jetzt eine Einreisekontrolle faellig, samt Suche nach Drogenspuren.

An der Passkontrolle ist die erste Frage, wieso wir solange gebraucht haetten. Um hinueber zu gehen, brauche man doch nur zehn Minuten. Wir muessen so langsam an uns halten, angesichts dieser Schikane.

Schliesslich bekommen wir die Stempel, ohne Erklaerung, warum man uns zuerst ohne hat hinueber gehen lassen. Jetzt ist allerdings auch Renatas Pass fuer eine Einreise in den Sudan nicht mehr geeignet.

Hinter der Grenze ist Niemandsland, ausser einem Taxi nur Wueste bis Aqaba. Kein Bus, kein Verkehr. Und der Taxifahrer verlangt viel Geld fuer seinen "exclusiven" Service. Er beteuert in Anwesenheit des Grenzbeamten, es gaebe heute keinen Bus von Aqaba nach Wadi Rum oder Petra. Er laesst sich zwar etwas herunterhandeln, aber teuer ists trotzdem.

Wadi Rum liegt naeher, weshalb wir uns mit dem Taxi dorthin fahren lassen. In Aqaba versorgen wir uns mit Wasser und Waehrung und auf der Autobahn muessen wir vom weissen Linientaxi in ein gelbes Individualtaxi umsteigen.

Es geht bergauf, der Wadi liegt hoch in den Bergen, nahe der saudischen Grenze. Eine Stunde Fahrt spaeter sind wir in einer zunehmend unwirklich schoenen Berg-Wuestenwelt.

geschrieben am 22.4. in Eilat


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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