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Reisetagebuch

4/25/2003   Israel / Eilat

Letzte Vorbereitungen

Wir ruesten zum Aufbruch

(Harald und Renata) Es wird Zeit aufzubrechen. Waere nicht die Arbeit fuer unsere Internetseite, so mancher Aufbruch haette frueher stattgefunden. Aber so sind ueber 200 Eintraege zusammengekommen und ueber 1000 Fotos.

Auch der heutige Tag steht im Zeichen von "biketour4goodhope": CDs brennen, Fotos speichern und verkleinern zum Versand im Netz, Eintrag schreiben etc.

Abends bekocht Jaques uns und die Familie mit einer juedischen Fleischspezialitaet.

Wir sinnieren darueber, dass Israel der letzte, westlich gepraegte Staat bis Suedafrika sein wird. Das es jetzt wirklich ernst wird, weil jetzt Afrika vor uns liegt, mit all seinen Unwaegbarkeiten, Risiken. Auch hier in Israel hat uns so mancher nochmals gewarnt, gemeint uns vorbereiten zu muessen auf die Hitze, die Schwierigkeiten an sauberes Wasser und gesunde Nahrung zu kommen, auf Ueberfaelle und Krankheiten, Grenzschwierigkeiten und Strassenverhaeltnisse. Wir wissen das alles schon lange, natuerlich, aber trotzdem- jetzt liegt es unmittelbar vor uns. Mindestens 10000 Kilometer, vielleicht auch 15000. Mindestens 10 Monate, vielleicht auch 15. Wir werden ohne Krankheiten kaum durchkommen, vorallem Malaria winkt, denn wir wissen nicht, ob wir die monatelange Einnahme der Prophylaxe-Mittel vertragen. In Afrika warten Tse-Tsefliegen (Schlafkrankheit) und Wanzen, giftige Schlangen und sonstiges Getier auf uns.

Wir haben alles nochmals durchdacht: Was tun wir falls..? Dagegen, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, gibt es kein Patent. Mehr als gut vorbereitet zu sein, vorsichtig und umsichtig, kann man nicht tun. Wir sind nicht reisemuede geworden, nicht ernsthaft krank, wir hatten keinen Unfall, wir hatten auch Glueck. Wir haben Erfahrung gesammelt, was den Umgang mit Fremden betrifft, wir koennen oertliche Verhaeltnisse besser einschaetzen. Der Rest ist "Inchallah!"(so Gott will).

Afrika, "Der Schwarze Kontinent", wahlweise auch "Der Dunkle Kontinent", Afrika, unendlich gross, geheimnisvoll, gefaehrlich, atemberaubend schoen, voller Naturwunder und solcher von Menschenhand, Afrika, Wiege der Menschheit, Hort vieler Kulturen. 53 Staaten, so viele, wie auf keinen anderen Kontinent (wir konnten sie alle schon vor Reiseantritt aufsagen, weil wir die Route so lange geplant hatten). So viele Kriege und Buergerkriege, Aids, Ebola und Riff-Valley-Fieber etc. Suedlich der Sahara ein Kontinent fast ohne Stimme in der Welt, koloniale Vergangenheit und Grenzverlaeufe, die bis heute unbewaeltigt sind.

Wir blicken zurueck auf neun Monate Reise. Wir haben uns veraendert, unser Wissen, unsere Einstellungen. Wir sind bereichert, der Blickwinkel hat sich erweitert. Wir haben gelernt, dass selten ein Staat so ist, wie er uns von anderen Reisenden oder Bewohnern der Nachbarstaaten vorhergesagt wurde, dass wir selbst hinfahren mussten, um den eigenen Blick auf die Dinge zu richten- wohlwollend, aber auch kritisch, verstaendnisvoll, aber auch entschieden. Wir haben echte Freunde gewonnen, Plaetze gefunden, an die wir jederzeit zurueckkehren koennen, wo wir Aufnahme faenden. So viel Hilfe und Gastfreundschaft, wie uns widerfahren ist, hatten wir vor Reiseantritt nicht erwartet.

Wir gehen offen an das Eintauchen in Afrika heran, wir werden uns, ganz gemaess unserer Devise "Jawasch-Jawasch/Schwai-Schwai", Zeit nehmen. Wir picken uns auch weiterhin nicht die Rosinen aus dem Kuchen, heisst, wir klappern nicht nur die touristischen Attraktionen ab, sondern wollen den Menschen begegnen, in ihrem Zuhause und uns einlassen auf sie, auch wenn wir selbst nicht so leben wollten.

Nach langem Zoegern hat sich Renata meiner Ansicht angeschlossen, dass der kommende Reiseabschnitt nichts fuer Kari ist. Renatas Mutter wird uns in Kairo besuchen und Kari kennenlernen und im Flugzeug mit nach Polen nehmen. Dort ist dann Fruehjahr, der Sommer steht vor der Tuere und den Schnee im Winter liebt sie ja wie den Sand, wie wir seit den Yaladgi-Bergen wissen. Und dort wird sie auf uns warten, bis wir zurueck sind.

Morgen fahren wir also ueber die Grenze nach Aegypten, nach Afrika, in die Wueste Sinai, an der Kueste entlang.

geschrieben am 29.4. in Nuweiba


 


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