4/27/2003 Aegypten / Nuweiba
Renatas Geburtstag!
Ankunft in Nuweiba / zwei Weltenbummler im Bauwagen
(Harald und Renata) Lange vor Sonnenaufgang, im ersten Licht des Tages, werden wir durch Autohupen geweckt. Schiete! Die meinen es wirklich ernst mit der Abfahrt um 6 Uhr! Der Mann der Security steht in flatternder, kurzer Hose und T-Shirt vor dem Zelt:"Sorry", sagt er, zuckt die Schultern. Wir bauen ab. Das dauert eine Dreiviertelstunde, bis alles gut verstaut ist. Waehrenddessen friert der gute Mann im Wind sichtlich, denn ich habe den Parka an, so kalt ist es. Mit seinem 4x4 schiebt er uns foermlich vor sich her bis zur Strasse, winkt zum Abschied. Erst jetzt geht die Sonne auf. Die Kueste ist weiterhin zugezaeunt. Wie in der Tuerkei und Syrien, wehen auch hier Plastiktueten und -flaschen durch die Ebenen. Letztere sammeln sich in den Innenecken der Berghaenge, Erstere bleiben in den Akazien, sog. "Tuetenbaeumen" und Bueschen haengen. Die Strassenraender sind gesaeumt von zerfetzten Autoreifen, Glas- und Metallstuecken. Kamele laufen hier wie herrenlos umher, diese Wunderwerke auf vier Beinen. Kari verbellt sie ausgesprochen gerne. An einem Stueck weissem Traumstrand legen wir unsere Decke auf die grossen, gerundeten Granitfelsbrocken und fruehstuecken erstmal. Die Sonne beginnt die Luft zu erwaermen, wir wollen uns hier nur ein paar Minuten auf der Decke, auf dem weichen Sand ausruhen, nur keine Hektik, so schoen warm jetzt- herrlich,..ruhig...Tststs, pfff... Eine Stunde spaeter wachen wir auf, Kari hat sich zwischen uns auf die Decke gelegt und ebenfalls ein Nickerchen gemacht. Weiter geht es, entlang der Kueste. Hier liegt eine kleine Insel, "Pharaos Island" mit einer Burg, augenscheinlich eher aus dem 17. Jahrhundert o.ae., direkt vor der Kueste, ein Traumoertchen zum Zelten, aber wir wollen heute Nuweiba erreichen. Jetzt ist es heiss, aber der kuehle Rueckenwind macht es ertraeglich. Wir erreichen Nuweiba am Mittag, ein Touristenort mit langem Sandstrand und zaehlbar-rarem Touristenbestand. Seltsamerweise verkehren hier viele Esten und Ukrainer, aber auch Franzosen, Deutsche gibt es. Wir essen erstmal was Warmes. Der Wirt spricht fliessend Deutsch und Russisch und Englisch, hat einen Hund und ist mit einer Moskowiterin verheiratet. Und um die Ecke gibt es ein kleines Internetcafe, in dem Renata mit feuchten Augen die Mails mit Geburtstagswuenschen lesen kann, die ihr eine Feier mit Verwandten und Freunden ersetzen muessen. Beim Einkaufen muss wieder hart verhandelt werden, wir sind hier ja in einem Touriort. Es wird mit allen Mitteln gearbeitet, incl. der unschoenen Angewohnheit, staendig zu wenig Wechselgeld herauszugeben. Am Strand treffen wir ein deutsches Weltenbummlerpaar, die auf dem Rueckweg nach Berlin sind. Petra und Richard haben ihren eigenen Betrieb verkauft und sich einen riesigen, orangefarbenen Bauwagen gekauft, ausgebaut und sind damit nach Kapstadt gefahren. Sie waren in Mosambique, Tansania, Kenia, Aethiopien und im Sudan. Wir mieten fuer 10 aegyptische Pfund (ca. 2 Euro) eine Huette aus Schilfgras und Palmwedeln an und schlagen darin unser Innenzelt auf, denn hier wimmelt es nachts von Muecken. Dann sitzen wir mit den Globetrottern aus der Heimat vor deren Haus auf vier Raedern und erzaehlen, ihr Hund Max leistet Kari Gesellschaft, die Landkarten werden herausgeholt und Erfahrungen ausgetauscht. Die Beiden haben vorallem die schoenen Orte angefahren und sich eine gute Zeit gemacht. Sich den Muehen einer Radreise zu unterziehen, kaeme ihnen garnicht in den Sinn. Naja, wer ist schon so verrueckt? Aber ein anderer Deutscher soll mit dem Rad auf der Strecke sein. Die Dinge, die uns bisher unterwegs als weniger schoen aufgefallen sind, hoeren sich aus Richards Mund noch viel negativer an: Probleme, Schmutz, Verhalten der "Locals", wie die beiden die Einheimischen nennen. Reiseerfahrene sprechen so. Und tatsaechlich reichen die Tipps der Beiden bis nach Mosambique, zu einem bestimmten Strand. Da werden wir vielleicht erst in einem Jahr sein! Das Meer ist noch kuehl, wie auch der frisch wehende Wind. Waere Karis staendiges, naechtliches Bellen nicht, wir haetten richtig gut geschlafen. Manchmal... geschrieben am 1.5. in Nuweiba
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