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Reisetagebuch

4/30/2003   Aegypten / Nuweiba

Koranmelodien

In Palmhuettenstadt

(Harald and Renata) Heute reisen Petra und Richard tasaechlich ab. Wir haben unsere Mailadressen ausgetauscht, denn die Beiden sind die aktuellste Streckeninformationsquelle, die wir haben.

Im Netcafe kann ich wegen Stromausfalls nicht arbeiten und gehe stattdessen zum Friseur um die Ecke. Der Mann waescht meine Haare zwar nicht, verpasst mir aber einen anstaendigen Schnitt. Die Haare auf Ohren, ueber den Augenbrauen und unter den Augen zwirbelt er mit einem Bindfaden kunstvoll ab. Beide Haende und die Zaehne halten den Faden und mit nickenden Kopfbewegungen dreht er den Faden, der die Haare einklemmt und ausreisst- so schmerzhaft, wie das Abbrennen in der Tuerkei. Auch Renata laesst die Prozedur ueber sich ergehen.

Spaeter schreibe ich im Netcafe und Kari bekommt beim Fleischer frisches Fleisch. Ich komme mit den Maennern im Laden ins Reden ueber Bibel und Koran. Die Worte und Lehren des Buches des Islam sind wie eine Melodie, die Suren hoeren sich selbst verlesen teils wie Gedichte an. Und so liegt es nahe, den Koran in der Moschee zu singen, statt vorzulesen. Wir sprechen ueber die Einstellung zu Hunden. Laut Koran soll jedes Tier im Zusammenleben mit dem Menschen eine Aufgabe haben. Der Hund soll Wachhund sein, Huetehund fuer Schafe, Ziegen etc. Aber eine Haltung von Hunden, wie wir sie z.B. in Deutschland haben, lehnte Mohammed ab. Hier sind Aspekte von Wuerde des Tieres und deren Haltern beruehrt, ein Argument, dass mir schon Markus in Damaskus vorgehalten hat. Denkt man an die vielen ueberfuetterten, dadurch bewegungsfaulen Hunde in Deutschland, an die, nur noch nach immer mehr Futter lechzenden Wolfsnachfolger, an Schoenheitswettbewerbe und Zuechtungen missgebildeter Kreaturen, an das Zurechtschnippeln der Tiere an Schwanz und Ohren, an das Antrainieren von sklavischem Gehorsam, so ahnt man, was der Koran gemeint hat. Keiner der hunderte von wildlebenden Hunde, die wir unterwegs getroffen haben, hat uns angefallen, weil es ein Beschwichtigungsritual gibt. Nur der Mensch schafft es, dieses Ritual unwirksam zu machen und dem Hund "beizubringen", auf Kommando zuzubeissen.

Kari ist derart friedlich, dass es schon peinlich ist. Aber wir sind stolz auf dieses Vertrauen Menschen gegenueber, denn in der Tuerkei war sie ein verschrecktes, unterwuerfiges Etwas, unfaehig in Haeuser zu gehen und staendig auf dem Sprung.

Wir gehen Schwimmen und abends Einkaufen und Essen.

Kari verfrachten wir beim Zur-Matratze-Gehen aber vor die Huette, so ist sie etwas stiller.

geschrieben am 1.5. in Nuweiba


 

 

 

 


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