5/1/2003 Aegypten / Nuweiba
Eine deutsche Beduinin
Wir treffen eine "Beduinin" aus der Heimat im Netcafe
(Harald und Renata) Morgens mache ich mich frueh in den Ort auf, um Eintraege im Netcafe zu schreiben. Aber hier ticken die Uhren anders und der Laden macht erst um 10.30 Uhr auf. Ich setze mich im Schatten einer Gasse vor einen Teeladen und lese eine aeltere Ausgabe des Spiegel. Spaeter kommt der Ladeninhaber und serviert mir einen Mokka, in dem der Loeffel stehen bleibt: Hallo wach ! Im "Super Market", einem 10 Quadratmeterladen, voller Buechsen und Suessigkeiten, aber auch Obst und Gemuese, versorge ich mich mit einem Fruehstueckchen: "Ramsis"-Kekse. Hier muessen die alten Pharaonen auch fuer Doppelkekse als Namensgeber herhalten. Am Mittag verstaerkt mich Renata. Immer noch treffen Geburtstagsgruesse ein und wir moechten uns herzlich bei allen bedanken, die uns geschrieben haben, koennen aber nicht alle Mails beantworten. Erstaunen ruft im Netcafe eine schlicht-schwarz gekleidete Beduinin mit Gesichtsschleier hervor, die sich vor einen Bildschirm setzt und im Zehn-Finger-System munter in die Tasten haut. Renata schaut ihr ueber die Schulter- die Frau schreibt Deutsch! Sie ist Ethnologin und sehr erleichtert, weil ihr Mann, Chineologe (Chinakundler) schon zu Hause in Deutschland ist, und sich in China nicht mit der neuen Seuche angesteckt hat. Sie lebt mit den Beduinen und organisiert Kameltouren in die Wueste. Abends gehe ich nochmals im Meer schwimmen. Heute treiben kleine, blaeuliche Quallen in den Wellen, aber wer weiss, wann ich das naechste Meerbad nehmen kann? Der ganze Strand ist voller fingerdicker bis tennisballgrosser Loecher. Davor stehen oft kleine Sandhaeufchen und rundherum ist alles voller spitzer "Fussspuren". Hier haben sich Strandkrabben eine Wohnroehre gegraben. Ich nehme mir das groesste Loch vor und buddle die Krabbe aus. Allerdings muss ich bei deren Groesse auf meine Finger aufpassen, denn die Arbeitsschere, die groessere von beiden, kann eine blutende Wunde zwacken. Wenn man der Krabbe allerdings nicht brutal zu Leibe rueckt und sie richtig haelt, bleibt man verschont. Das Krebstier, naechster Verwandter der Spinnen, ist gelb mit roten "Applikationen" und einer weissen Schere. Die Stielaugen koennen seitlich eingeklappt werden und scheinen durchsichtig. Renata fotografiert fleissig. Am Abend treffen wir Vorbereitungen fuer die morgige Weiterreise und essen Pizza im Abendwind, dass Meer rauscht und die Sterne leuchten so klar. Wenn man einfach nur einen Hin- und Rueckflug nach Sharm-El-Sheik kauft, sich in einen Bus oder Taxi setzt und hier vor Ort eine Huette mietet, sich selbst versorgt, so hat man einen sehr guenstigen und herrlichen Urlaub. geschrieben am 5.5. in Saint Catherine
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