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Reisetagebuch

5/20/2003   Aegypten / El Gafra

Renata krank !

Wir fahren auf die Hauptstadt zu, machen Pause in der Wueste

(Harald und Renata) Die Nacht war ruhig, allerdings klagt Renata ueber Mattigkeit. Wir fahren gegen sechs Uhr los, es ist kuehl und ueberaus feucht. Das Zelt haben wir nass eingepackt.

Der Wind bremst uns auf 10 km/h. Wir fahren auf der Autobahn, auch wenn sie als solche kaum zu erkennen ist. Hier wird gehalten, gewendet, Oelwechsel gemacht. Es wird trotz Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h fuer LKWs mit Anhaenger mit 120 km/h gerast, gedraengelt, in dritter Reihe ueberholt. Zudem kann man oft hoeren, dass die Reifen kurz vor Exitus sind und die vielen, voellig zerfetzten Reifen am Strassenrand sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Wir machen viele kleine Pausen, trinken. Es geht vorbei an riesigen Kasernenkomplexen, kilometerlang, hinter den Mauern stehen hunderte von Geschuetzen aller Groessen. An uns fahren schwere Sattelzuege vorbei, die Panzer transportieren. In der Wueste sehen wir Schiessuebungen der Panzereinheiten. Windhosen wirbeln Sand empor, kein Baum spendet Schatten.

An einem Coffeeshop lernen wir einen Oberstleutnant der Armee kennen, im hellgruenen Tarnoverall wie alle Soldaten. Er heisst Ali Darwish, spricht fliessend Englisch und laedt uns zu sich nach Kairo ein.

Im Schatten einer Eukalyptusallee neben einer Ambulanzstation machen wir Mittagshitzenpause (MHP), essen, auf dem Bordstein sitzend, Brot mit Feta und Feigenmarmelade. Die vier Maenner der Station fragen, ob wir etwas brauchen, aber wir sind gut bestueckt. Renata hat sich in Ermangelung der Decke auf Karis Schaummatte gelegt. Als wir aufbrechen wollen, fuehlt sie sich zu matt, weswegen ich sie auf eine Schlafmatte in den Schatten neben dem Gebaeude verfrachte. Hier messe ich Fieber: 39 Grad! Kein Wunder, dass sie so schwach ist. Das Fieber steigt und faellt im Wechsel und es stellen sich Leibschmerzen ein- alles wie bei mir! An Weiterfahren ist nicht zu denken.

Der einzige Mitarbeiter der Station, der etwas Englisch spricht, bietet uns den Vorraum des Gebaeudes an und hier baue ich das Innenzelt auf, damit Renata etwas geschuetzter ist. Die Klimaanlage funktioniert zwar nicht, aber die Luft wird immerhin ventiliert.

Drei der vier Maenner sind glaeubige Muslims und beten in meinem Beisein, zwei sind Scheichs, also Korangelehrte und tragen als aeusseres Zeichen Baerte. Sie fragen mich, warum ich nicht Muslim sei. Sie beschreiben mir die guten Regeln des Islam. Ich kann ihnen bei der Scharia, den harten Regeln z.B. gegen Diebstahl oder Mord allerdings nicht folgen. Auch angesichts der Erkenntnisse ueber Vererbung und Umwelteinfluesse relativiert sich fuer mich der Schuldbegriff zumindest soweit, dass ich Strafen wie Kopfabschlagen und Handabhacken nicht fuer in unser Jahrhundert passend halte. Und "Heilige" Kriege im Namen einer Religion lehne ich auch voellig ab.

Renata geht es schlecht und nachts waelzt sie sich unruhig.

geschrieben am 24.5. in Kairo


 

 

 

 


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