5/21/2003 Aegypten / Al Gafra
Aymann
Aufenthalt in der Ambulanzstation
(Harald und Renata) In der Nacht geschieht ein Autounfall in der Naehe der Station, ich kann den LKW neben der Autobahn sehen. Drei der Maenner ruecken aus und fahren den verletzten Mann nach Suez. Renata hat weiterhin hohes Fieber, wir brauchen das Antibiotikum! Ich bitte Aymann per Funk die Maenner zu bitten, das Medikament mitzubringen, zeige ihm die Packung. Erst nach mehrmaligen Nachfragen habe ich Erfolg. Aymann sagt mir auch, wir muessten aus dem Vorraum heraus, weil eine Ambulanzkontrolle kaeme und annehmen wuerde, dass man hier Geld genommen habe. Ich sage ihm, das wir das doch einfach dementieren koennen. Seltsam. Am Mittag kommen die Maenner zurueck, aber sie bringen das falsche Medikament mit. Der Name klingt aehnlich, aber es ist kein Antibiotikum und bekaempft Bakterien in den Harnwegen. Die Maenner befanden das bestellte Medikament fuer zu teuer (ca. 7 Euro) und haben daher ein billigeres mitgebracht...Herzlichen Glueckwunsch! Unsere Nahrungsmittel gehen zur Neige, leider muss ich die Maenner wiederholt bitten, mir Wasser von der naechsten Tankstelle mitzubringen. Mitfahren koenne ich nicht-Vorschrift!- aber ein Mitarbeiter der nahen Fabrik darf. Auch nach Essen muss ich fragen. Dann gibt es einen Teller Fuhl und etwas Kartoffelpueree. Ich klaube mit einem der Maenner auf dem Boden einen ganzen sack fauliger Fruechte nach Essbarem aus- mein Beitrag zum Gemeinwohl. Wir muessen schliesslich doch nicht aus dem Vorraum heraus- die Ambulanz hat garkeine Kontrolle durchgefuehrt. Am Abend krabbeln zwei riesige, schwarze, aber voellig harmlose Walzenspinnen ueber den Vorplatz. Sie besetzen die oekologische Nische der grossen Spinnen, die hier nicht von Vogelspinnen besetzt ist. Aber die Maenner treten sie genauso tot, wie auch die ebenfalls sehr nuetzlichen, grossen, schwarzen Kaefer. Renatas Fieber sinkt leicht. geschrieben am 24.5. in Kairo
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