Home Page english version deutsche Version

  Worum es geht...
  Highlights der Reise
  Ueber Harald Radtke
  Zeitungsartikel

  Tagebuch (952 Eintr.)
  Lesermeinungen
  Leseproben
  Reiseroute
  News Archiv

  Pamphlet zur Faulheit

  Laenderinformationen
  Literatur

  Kontaktformular
  Mediainfo/Fotos
  Impressum


Reisetagebuch

5/22/2003   Aegypten / In der Wueste, 32 km vor Kairo

Es ist nicht alles Gold, was glaenzt

Auf nach Kairo

(Harald und Renata) Morgens ist Renatas Fieber weg und wir beschliessen weiterzufahren.

Aymann erscheint und erklaert, dass ich gestern unser Satelitentelefon gesucht habe, sei ein Problem. Ich hatte es verlegt, aber bald gefunden und jetzt sagt Aymann, die Maenner fuehlten sich wie Diebe. Ich sage, ich haette das Telefon gesucht und gefunden und da es da sei, gaebe es auch keine Diebe. Wieder so eine seltsame Geschichte... Und er sagt, dass Aschram, der einzige nicht praktizierende Muslim, Geld fuer unseren Aufenthalt haben wolle. Er selbst natuerlich nicht. Ich frage, wo Aschram sei. Hinten im Aufenthaltsraum. Ich gehe hin, aber Aschram ist in Kairo. Und das hat Aymann nicht gewusst? Ich frage Aymann, warum mir Aschram das nicht selbst sage, worauf er keine Antwort hat.

Dann sagt er, wir muessten uns beeilen, weil um 11 Uhr wieder eine Kontrolle kaeme. Der Fahrer erscheint sogar und signalisiert Renata, sie solle sich beeilen. Jetzt reisst mir der Geduldsfaden und ich beschwere mich bei Aymann. Von wegen Gastfreundschaft des Islam! Wir wollten hier nur pausieren, hatten um nichts gebeten. Renata ist krank, ein Notfall, dies ist eine Ambulanz. Und jetzt will man Geld?

Aymann tut sehr betroffen, er sei ja dagegen- aber das Geld nimmt er trotzdem. Ich schenke ihm noch eine Gebetskette und sage ihm, das Geld solle er Aschram geben, damit der gluecklicher sei.

Letztlich wird er es selbst behalten haben, unser strengglaeubiger Scheich. Soweit dazu.

Wir haben guenstigen Wind, radeln durch die oede Wueste. MHP (Mittagshitzenpause) machen wir an der Zufahrt nach New Heliopolis, einer Neubausiedlung.

Und machen Halt an einem Resthouse links der Strasse.

Am Abend wollen wir auf dem Gelaende einer Baumschule zelten, aber der Besitzer lehnt ab. Angesichts seiner riesigen Freiflaechen etwas unverstaendlich.

Auf dem naechsten Gelaende haben wir mehr Glueck. Ein aelterer Mann schlaeft in der Abendsonne, sein ruhiger Hund und Kari verstehen sich gleich. Ich rede mit dem Herrn- schwai-schwai- und er sagt gleich o.k. Da ist sie ja doch, die islamische Gastfreundschaft.

Wir bauen das Zelt ganz vorne am Tor unter ein paar kleinen Baeumen auf, als ein 4x4-Pick-Up erscheint, der Fahrer gruesst und faehrt durch.

Als wir fertig mit dem Aufbau sind, erscheint eine Drei-Mann-Delegation und erklaert uns, wir koennten hier nicht bleiben- warum, erfahren wir nicht. Warum der Mann uns den Aufenthalt erst erlaubt und jetzt davon nichts mehr wissen will, warum man uns erst jetzt sagt, dass wir gehen muessten, nachdem wir eine Stunde aufgebaut haben, erfahren wir nicht. Es wird dunkel, wo sollen wir hin? Aber man ist unnachgiebig.

Wir packen unter den Augen der Maenner alles wieder zusammen und fahren weiter, aus dem Gebiet der Plantagen heraus, vorbei an den riesigen Kegeln von ca. zehn Taubenzuchttuermen.

Ein paar Kilometer weiter, es wird endgueltig Nacht, fahren wir ueber die Strasse, ueber einen Bauweg in die Wueste hinein. Hier fuehlen wir uns wohl, allein mit dem Wind, fern aller Fragen und der Geldgier.

geschrieben am 24.5. in Kairo


 

 

 


  Team Login

© biketour4goodhope