6/2/2003 Aegypten / Kairo
Schade um Lola
Wir gehen zur deutschen Botschaft, buchen einen Flug fuer den Hund und begegnen Dr. Eid
(Harald und Renata) Im Hotelzimmer haben wir einen winzigen, wackligen Nachttisch, auf dem eine Zeitungsseite als Tischdecke dient. Hier findet das Fruehstueck statt, Nescafe (wie schmeckt eigentlich noch Filterkaffee?) aus der Tuete, Zucker aus dem Halb-Kilo-Beutel, abgefuellt in die zwei einzigen Glaeser des Hotels. Nach dem Austrinken sofort wieder abzugeben. Wir fahren mit dem Taxi zur Botschaft. Hier beantrage ich einen neuen Pass und eine Empfehlung fuer das sudanesische Visum. Wir haben Holger kennengelernt, einen jungen Deutschen, der hier studiert und lebt und unser Wissen um das Leben in Kairo vergroessert. Er erzaehlt uns von einem Festival des deutschen Films, organisiert vom Kairoer Goethe-Institut. Leider ist die heutige Vorstellung schon ausverkauft, wie sich dann am Abend herausstellt. Schade um "Lola rennt". In einem der winzigen Hinterhof-Gassen-Cafes treffen wir Dr. Eid. Er spricht fliessend-gut Deutsch, ist Filmproduzent und Dozent und Professor und hat Interesse an unserer Geschichte. Mit ein paar Telefonaten stellt er Kontakte her und wir sollen alsbald einen Fotografen und eine Journalistin treffen. Am naechsten Tag buchen wir schweren Herzens den Heimflug fuer Kari. Eine umfangreiche Sache, die einen ganzen Tag in Anspruch nimmt. Wir haben erreicht, dass Egypt Airlines unseren Fahrradanhaenger als Transportkiste akzeptiert und schlagen somit drei Fliegen mit einer Klappe, weil zusaetzlich zum Hund, auch der nicht mehr benoetigte Haenger, samt demontierter Achse und Raedern, und in der Stahlwanne desselben, auch alle Ausruestungsgegenstaende nach Hause geschickt werden koennen, deren wir uns radikalerweise entledigen wollen. Dazu gehoeren Kleidungstuecke, wie meine Turnschuhe (ich trage nur noch die Sandalen aus Eilat), Shirts, Struempfe, ein Innenschlafsack, meine Lowridertasche, die Zelttasche (das Zelt passt in eine der leerer gewordenen Gepaecktraegertaschen), ueberfluessige Karten, Literatur, Ersatzschlaeuche und -reifen fuer den Haenger etc. Insgesamt etwa 13 kg, samt Haenger und Kari macht das 53 kg!, die ich nicht mehr ziehen muss. So erleichtert fuehlen wir uns dem Kommenden besser gewappnet. Am Abend ein letzter Spaziergang mit Kari, denn um 24 Uhr treffen wir den Fahrer des Reisebueros, der uns zum Flughafen bringt. Auf dem Midan et-Tahrir-Platz raufen wir ein letztes Mal, spielen Fangen im weichen, saftigen Gras, sind nochmal Mittelpunkt des Interesses der Umsitzenden. Und ein Gefuehl schleicht sich ein, das doch nicht machen zu koennen, sozusagen das Vertrauen des Hundes zu brechen und ihn alleine zurueck zu senden. In gute Haende zwar, in ein Hundeschlaraffenland, in dem die groesste Gefahr die der Verfettung ist, aber trotzdem wars so nicht gedacht. Puenktlich laden wir den Trailer auf die Ladeflaeche des Pick-Ups und fahren zum Flughafen, der Hund mit den Pfoten auf dem Fensterrahmen, die Nase im kuehlen Wind. geschrieben am 6.6. in Kairo
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