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Reisetagebuch

6/5/2003   Aegypten / Kairo

Im Aegyptischen Mueseum / 3. Teil

Teil 3

(Harald und Renata) Einen zweiten Tag verbringen wir im Museum.

Es ist uebervoll, die vielen ueberlebensgrossen Statuen reihen sich dicht aneinander.

Das steinerne Bildnis des Pharao Amenemhets III ist eine muskuloese Sphinx mit dicker Loewenmaehne und -ohren.

Einer der bekanntesten Pharaonen ist Echnaton, der sog. "Ketzerkoenig". Er verbot alle anderen Gottheiten und bete nur den Sonnengott Aton an, weshalb er oft als der erste Monothoist, also der erste Mnesch angeshen wird, der nur einen Gott anbete. Allerdings waren die Pharaonen fuer ihr Volk gottaehnlich, von Goettern abstammend und liessen sich, so auch Echnaton, entsprechend anbeten. Seine Statuen haben breite Hueften und kleine Brueste, Sinnbilder seiner Zweigeschlechtlichkeit und als Zeichen seiner Fruchtbarkeit.

In einem klimatisierten Nebenraum ohne Tageslicht ruhen elf Mumien. Die Pharonen (darunter Ramses II, der fuer damalige Verhaeltnisse ein biblisches Alter von ueber 80 Jahren erreichte) und ihre Gemahlinnen wurden fuer den Uebergang ins Jenseits "haltbar" gemacht. Priester schnitten die Toten auf, entnahmen saemtliche Organe, die in gesonderten Gefaessen gelagert wurden. Durch die Nase wurde mit einem Quirl das Gehirn zerschnitten und dann abgesaugt, damit man den Schaedel selbst nicht beschaedigen musste. Die Leichen wurden gewaschen, mit Oelen und Wachs konserviert und dann mit Baumwollbinden bandagiert. Das Ganze war eine religioese Prozedur und zog sich ueber Tage hin.

Die Grabbeigaben umfassten auch Kampfwagen- leichte Bugholzkonstruktionen mit zwei Raedern- Saenften, Thronsessel und sogar ganze Schiffe, die in den Nebenraeumen der Graeber, fein saeuberlich zerlegt, eingelagert wurden. Erstaunlich, dass sich Holz, Baumwolle und Leder bis heute, ueber die Jahrtausende erhalten haben.

Der Schmuck ist so fein gearbeitet, dass man nicht glauben kann, wie eine solche Miniaturarbeit ohne Lupen entstehen konnte. Die Proportionen bei Tierabbildungen, wie z.B. Paviankoepfen stimmen so gut, dass die Bildhauer die Tiere vermessen haben muessen. Kleine Steinpyramiden zeigen, dass der Form als solcher kultische Bedeutung zugemessen wurde. Ueber und ueber sind sie mit Schriftzeichen bedeckt.

Die Pharaonen haben ihre Geschichte selbst aufgeschrieben. In Saqqara (da kommen wir noch vorbei!) fand man eine in Stein gemeisselte Liste von 57 Koenigen.

Die Zeichnungen und Meisselungen in ihrer typischen Frontalabbildung bei gleichzeitig seitlich gedrehtem Kopf, lassen nicht ahnen, die fantasiereich die Bildhauer Koerperhaltungen wiedergaben: Schreiber sitzen auf den Fersen, schlagen Beine unter, wobei sich oft Speckroellchen auf den Baeuchen bilden, Arbeiter buecken sich ueber Troege oder tragen Gegestaende in unterschiedlichen Haltungen etc. Bei Abblidungen aelterer Menschen sieht man erschlaffende Haut.

Beeindruckend das Abbild eines Gottes mit dem Kopf eines Nilpferdes, Loewenpfoten und dickem Menschenkoerper.

Als die Roemer um die Zeitenwende die Herrschaft in Aegypten uebernahmen, entstanden Statuen mit "barocker" Nacktheit und Haltung. Mir faellt ein Gott auf, der sehr indisch aussieht, sowie eine Gravur eines Mannes mit kleinkindlichem Koerper. Der Schmuck erinnert mich manchmal an nord- und suedamerikanischen Indianerschmuck.

Es gaebe noch soviel zu sehen, obwohl wir als Letzte das Museum verlassen.

geschrieben am 18.6. in Kairo


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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