6/26/2003 Aegypten / Kairo
Cristal-Mountain
Ein Berg aus Kristall / Rueckfahrt nach Kairo / eine exclusive Hochzeit
(Harald und Renata) Trotz dicker Reifen und Allradantrieb muss der Fahrer jede Sandkuhle langsam durchfahren, denn der Sand scheint pulvrig-weich in der Hand, aber unter den Pneus bretthart. Schliesslich biegen wir wieder auf die Teerstrasse ab, die mehrere Oasen westlich des Nils miteinander verbindet. Nur die beiden grossen Oasen Wadi al-Rayan und Fayoum sued-westlich von Kairo, nahe des Nils, (die man ueber einen Zubringer von Kairo aus erreicht) weisen groessere Wasserflaechen auf. Die anderen Oasen Farafra, Dakhla und Kharga und, nahe der Libyschen Wueste die Oase Siwa, besitzen nur Brunnen und ausgefeilte Leitungssysteme. Benutzt und bewohnt sind sie jedoch seit Menschengedenken und neben Baedern, Tempeln und Graebern sind sie vorallem als gruene Inseln in der Wueste sehenswert. Auf dem Rueckweg halten wir am sog. "Cristal-Mountion", einem Naturwunder. Jeder hat schon mal Granitkugeln gesehen, in deren aufgebrochenem Inneren Kristalle funkeln und sich auch Schaetze wie Smaragde oder Rubine finden. Aber von einem ganzen Berg aus Kristallen hatte ich noch nie gehoert. Metergrosse Hohlraeume liegen da vor uns, ein ganzer Torbogen voller Kristalle, wir laufen ueber tausende wasserklarer Quarzstuecke. Dann erreichen wir das Restaurant 100 km vor der Oase. Ich moechte wissen, wie es unserem "Scorpionman" Ibrahim geht. Er ist zwar nicht da, aber man weiss hier, das es ihm besser geht. Und auch, dass Osama hier war. Tja, unsere "Nightmare-on-Oasis-Street" waere fast noch weiter gegangen. Die Polizei, so erzaehlt man, hatte Osama zur Oase zurueckgebracht und er sollte von dort nach Kairo fahren. Aber der mietete sich ein Taxi und wollte uns erneut in die Wueste folgen. Hier im Restaurant hat ihn dann aber die Polizei abgefangen. Sayed kocht und verspricht seinem Coffeeshop-Kumpel ein ums andere Mal eine Lektion, die wir ihm gleichwohl auszureden versuchen. In der Oase nehmen wir Abschied vom Fahrer und steigen in den engen Minibus. Hier sitzen sich 14 Leute auf der Pelle und schwitzen vor sich hin. Die beiden, sich abwechselnden Fahrer fahren wie gesengte Saeue, stets auf der Gegenfahrbahn (warum,bleibt schleierhaft), schneiden jede Kurve, ueberholen an unuebersichtlichen Stellen und zwaengen sich in dritter Spur zwischen andere Busse, lenken mit den Ellbogen oder Knien, waehrend sie sich Zigaretten anzuenden oder zuwerfen. Es ist derart beaengstigend, dass wir protestieren. Aber das ist fuer die Beiden ungefaehr so interessant, als ob in China ein Sack Reis umfaellt. Wir fuegen uns ins Unvermeidliche und erreichen am Abend Kairo und gehen mit Sayed zum Ausklang in einen seiner Lieblingscoffeeshops. Hier treffen wir Dr.Aid, der gerade versucht, eine ihm unliebe Einladung zu einer Hochzeit zu verpassen. Wenn wir mitfuehren, wuerde er sich aufraffen. Da es ein Buffet geben soll, leihe ich mir von Sayed ein paar schwarze Schuhe und wir fahren zu Dr. Aids heim, wo er sich in weisse Gala wirft und um Mitternacht sind wir dann im Meridien, einem der vornehmsten Hotels in Gizeh. Die Braut ist Journalistin, 37 Jahre alt und mit Dr. Aid befreundet, ihr Bruder stellt sich als Oberster Richter in Gizeh vor, am Nebentisch sitzen ein Minister, ein Fernsehmoderator und eine Showmasterin. Insgesamt eine illustre Gesellschaft. Dr. Aid (43) ist Junggeselle und hin und weg von einer "Lady in Red" (19) und ihrer schoenen Mutter. Als wir ihm unsere Kamera leihen, dokumentiert er die nach seinem Geschmack schoensten Stellen der Party. Ich tanze mit der Braut- eine besondere Ehre wie man mir versichert. Dann legen Renata und ich noch eine flotte Sohle aufs Parkett und am fruehen Morgen ist der Marathontag dann zu Ende. geschrieben am 2.7. in Kairo
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