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Reisetagebuch

8/25/2003   Aegypten / Nag-a Hammadi

Abydos

Besichtigung des Tempels Seti I

(Harald und Renata) Die Futons und vor allem die Kopfkissen in der Jugendherberge sind das Versiffteste, was wir je gesehen haben: klebrig und dunkelbraun von Schweiss und Dreck. Und eine Werbung in der Herberge sagt dazu: "Wir wollen sie verwoehnen!"

Wieder fahren wir mit Polizeieskorte, jetzt sogar mit zwei Wagen und insgesamt 10 Polizisten und Soldaten (das geht hier munter durcheinander)beschuetzen uns vor der Bevoelkerung.

Wir fahren links des Nils, auf der belebteren Seite des Flusses. Leider sind wir zu spaet abgefahren, gegen 10 Uhr, und so erreichen wir den Tempel in Abydos nicht mehr rechtzeitig, den wir denn doch anschauen wollen, wenn wir schon soviel anderes auslassen.

10 km vor Abydos laden wir alles auf den Polizeiwagen des Majors (auch die Dienstgrade der verantwortlichen Polizisten sind jetzt hoeher) und lassen uns, ganz VIPs, zum Tempel fahren.

Das Dorf ist unscheinbar, mit ein paar bunten Haeuserfronten und vielen lehmziegelbraunen Strassen und Gassen. Es ist drei Uhr nachmittags, die heisseste Zeit des Tages, ueber 40 Grad. Wir trinken Unmengen von Baraka-Wasser, dem hier ueberall verkauften aegyptischen Quellwasser. Zwischendurch wird die Wasserorgie dann mal mit diversen Colavarianten oder Limonaden aus Kuehlboxen unterbrochen. Wo es geht, kippe ich mir auch mal Wasser ueber den Kopf, ansonsten reicht ein kurzer Aufenthalt im Schatten, um den Puls zu beruhigen.

Der grosse Tempel vor uns ist Teil einer uralten Nekropole, die von etwa 4000 v.C. bis 600 n.C. benutzt wurde. Der Vater des beruehmten Pharao Ramses II, Seti der I, baute hier einen Tempel zu Ehren der sechs Hauptgoetter seiner Zeit: Osiris, Isis, Horus, Amun-Ra, Ra-Horakthy und Ptah. Natuerlich stellte er sich im Tempel auch selbst als Gott unter den Goettern dar.

Es ist ein dunkler, geheimnisvoller Tempel mit gigantischen Saeulen. 24 davon, in Form von gebuendelten Papyrusstengeln, jeweils verziert mit vier, d.h. 96 aus Stein geschlagenen und bunt bemalten Gesichtern Osiris, tragen das Dach der Vorhalle. Es ist kein Ort, um sich zu versammeln, sondern einer, der den Priestern und dem Koenig vorbehalten war und ein Denkmal. In zahlreichen kleineren Nebenraeumen, die allesamt, wie alle Waende, die Saeulen, die Decken, reich verziert und bemalt waren, wurden Kultgegenstaende aufbewahrt, fuer jede Gottheit einzeln.

Hier wurde die beruehmte Koenigsliste gefunden, eine Auflistung aller Vorgaenger des Koenigs. Allerdings wurden, Geschichtsfaelschung gab es auch damals schon, unliebsame Koenige einfach ausgelassen. Unter den Tisch fielen z.B. die erste Pharaonin Hatschepsut und der sog. Haeretiker Akhenaten (Echnaton) u.a.

Allein die Masse der Dekorarbeiten ist unglaublich und die Reste der Bemalungen sind heute noch schoen, nach etwa 3300 Jahren.

Die Polizei kutschiert uns brav zurueck zum Ausgangspunkt und wir strampeln in den Sonnenuntergang nach Nag-a Hammadi und kommen dort in einem kleinen Hotel unter. Auch hier versucht man uns wieder reinzulegen und erst die Drohung, sofort wieder abzureisen, zieht.

Kaum sind wir im sechsten Stock, in einem Verschlag auf dem Dach, untergekommen, misst Renata Fieber. 39 Grad, spaeter steigt es auf 40 Grad an! An eine Weiterfahrt ist morgen nicht zu denken.

geschrieben am 2.9. in Luxor


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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