8/30/2003 Aegypten / Qena
Zweiter Teil / Der Spanner
Wir muessen die Polizei einschalten
(Harald und Renata) Renata wurde beim Duschen dreist begafft. Die Dusche ist, wie immer in den billigen Hotels, gleichzeitig die Toilette. Man steht neben dem Toilettenloch im Boden. Als Renata hochblickt, hat ein Mann seinen Kopf durch das winzige Fensterchen im ersten Stock ueber ihr gesteckt. Ich gehe zum Rezeptionisten, der einer der beiden Besitzer ist. Der reagiert erst garnicht, dann gelassen. Er unterhaelt sich lachend vor dem Hotel mit seinen Mitbesitzer, der ebenfalls lacht und dann fuehren mich die beiden in die Dusch-Toilette und wieder lachen sich die beiden halbtot, als einer mit einer gewichtigen Geste das Fenster schliesst: Guck mal, so einfach geht das! Jetzt reichts mir! Ein heiliger Zorn packt mich, ich bin es satt, dass man uns als dumme Touristen behandelt, die wegen fehlender Sprachkenntnisse nichts verstehen und die so herrlich hilflos sind. Das Grinsen wird euch gleich vergehen, jetzt werdet ihr mich kennenlernen. Als ich aus dem Hotel eile, wird es dem einen wohl doch mulmig und halbherzig ruft er mir nach, ich solle warten. Aber das Mass ist voll, ich hole die Touristenpolizei. Nach einer halben Stunde bin ich mit drei Polizisten im Hotel und erklaere den Fall. Neben der Dusche fuehrt eine winzige Tuere vom Hotelflur nach draussen in einen kleinen Innenhof und wenn man dort etwas hinaufsteigt, kann man in das Fenster hineinsehen. Wer konnte wissen, dass Renata gerade duschte, wer hatte den Schluessel zu der Hoftuere und wer wusste um diese Beobachtungsmoeglichkeit, wenn nicht das Hotelpersonal selbst? Die Sache ist eindeutig und Renata meint den Helfer auch zu erkennen. Der Polizeioffizier droht dem Hotelbesitzer, der anfaengt, gewaltig zu schwitzen. Er windet sich, dann beginnt er mit "Sorrys!" und bittet mich, ihn nicht anzuzeigen, weil die Polizei sein Hotel sonst sofort schliesse. Der Schweiss rinnt ihm in Stroemen herab. Er wolle mir sagen, wer Renata begafft habe, aber erst, wenn die Polizei weg sei. Darauf lasse ich mich nicht ein und als ich meinen Pass hole, um zur Polizeistation mitzugehen, knickt der Mann ein und beschuldigt seinen Angestellten der Taeter zu sein, der sich dann nicht mal entschuldigen will. Es ist ein junger und offensichtlich dummer Mensch, der die Grenzen der ihm von seinem Chef vorgemachten Dreistigkeit nicht abschaetzen kann. Er ist das Bauernopfer, denn wir wollen nicht, dass das Hotel geschlossen wird, es erscheint uns uebertrieben. So nimmt die Polizei den einen Strolch mit und der groessere kommt ungeschoren davon. Wir mussten handeln, denn wir sind je gezwungen, in diesem Hotel zu bleiben. (Fotos gehoeren zum Eintrag vom folgenden Tag) geschrieben am 5.9. in Luxor
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