9/5/2003 Aegypten / Luxor
Ein kleinfeines Museum
Echte Meisterwerke
(Harald und Renata) 5.9. : Wir verbringen den Tag vornehmlich im Netcafe und abends besuchen wir das Museum fuer altaegyptische Kunst. An der Corniche gelegen, der Flussuferpromenade, einem Aushaengeschild der Stadt. Hier liegen ein halbes Dutzend der massigen Ausflugsschiffe, die von hier aus Richtung Assuan weiterfahren. Luxerioes, airconditioned, mit Swimmingpool auf dem Deck, verwoehnen sie die Passagiere, wie ein 5-Sterne-Hotel. Das Museum wurde vom Brooklyn-Museum in New York ausgestattet, die ausgestellten Stuecke sind ausgesucht-hochkaraetig, eine Augenweide, vornehmlich gefunden in Theben. Wir werden von einem Kolossalkopf des Pharao Amenhotep III (1390-1352 v.C.), Grossvater von Tut-Ench-Amun, begruesst. Es folgen Malereien, die u.a. die Feinde der Aegypter, wie z.B. Sudanesen, Libyer, Hethiter, Perser u.a. darstellen, die, auf den Knien rutschend, mit flehend erhobenen Haenden Unterwerfung anzeigen. Ein hoelzener, vergoldeter Kuhkopf mit zierlichen Hoernern, gefunden in Tut-Ench-Amuns Grab, stellt die Goettin Mehit-Weret dar, einem Aspekt der Goettin Hathor. Die Augen leben wirklich, samt Glanz und Tiefe. Sehr beeindruckend finden wir den Kopf einer Statue des Pharao Sesostris III (ca. 1830 v.C.), weil die Zuege des Gesichtes nicht, wie gewoehnlich, idealisiert sind, sondern einen reifen, machtbewussten Mann darstellen. Das vor fast 4000 Jahren so aus dem Rosengranit geschlagen zu haben, ist eine unglaubliche Leistung. Eine elegante, perfekte Statue des Pharao Thutmosis III wird ausgestellt, Hoehepunkt ist fuer uns eine Doppelstatue aus Alabaster (Gipsstein), die den Pharao Amenhotep III neben dem Krokodilgott Sobek zeigt. Es gibt Amulette, Holzsaerge, prachtvoll bemalt und einstmals vergoldet, kleine Holzschiffe, echte Modelle aus dem Grab von Tut-Ench-Amun, mit denen der Tote dem Glauben nach, bis Abydos fuhr, um dort dem Totengott Osiris zu begegnen. Eine Sitzstatue zeigt einen Schreiber, ein Gesichtsfragment den Ausnahmepharao Amenhotep IV, der sich in Echnaton umbenannte, weil er nur noch einen Gott, den Sonnengott Aton verehrte und damit zum ersten "Monothoisten" wurde. Allerdings blieb er selbst natuerlich ebenfalls goettlich. Zwei kleine Holzfiguren mit den aufwaendigen Peruecken, dem Kopftuch samt Kobrakopf, stellen ebenfalls den jung verstorbenen Koenig Tut-Ench-Amun dar. Erstaunlich, wie aehnlich sich fruehe christliche Kreuze und das altaegyptische Symbol fuer Leben sind! In einem Nebenraum koennen wir an einer Statue sehen, dass der Kuenstler nicht nur den Maserungsverlauf des Steines wie den der Muskeln zu legen verstand, sondern auch verschiedene Glaettungsgrade des Steines herzustellen wusste, um Haut und Kleidung, oder Schmuckoberflaechen davon unterscheidbar zu machen. Perfekt. Das war das Schoenste, was wir in Aegypten an Kunstwerken gesehen haben. geschrieben am 11.9. in Luxor
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