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Reisetagebuch

9/11/2003   Aegypten / Luxor

Mi Kyong

Aegyptische Maenner? Basta!

(Harald und Renata) In der Frueh ist das italienische Ehepaar abgereist. Dr. Flavio Casadio (was fuer ein melodischer Name) hat uns eine Visitenkarte und eine Einladung nach Ravenna zurueck gelassen.

Und am Morgen zieht in das Zimmer eine Suedkoraenerin ein. Mi Kyong heisst sie, 29, 150 cm gross und ihr Rucksack ist schwerer als sie selbst. Wie ein Voegelchen in fremdem Terrain wirkt sie, etwas verloren und verschuechtert. Wir gehen zusammen fruehstuecken und dabei erzaehlt sie, wie leid sie die aegyptischen Maenner sei, weil sie so zudringlich und respektlos sind. Man habe sie auf der Strasse gefragt, ob sie nicht "mit aufs Zimmer gehen" wolle u.ae. Sie lebt in Italien, in Faenza, wo sie studiert, weshalb ihr bruechiges Englisch mit reichlich Italienisch durchsetzt ist. Und fuer die hiesigen Machos hat sie nur noch ein "Basta" uebrig.

Hinterlistig passt einer der Hustler im Zentrum hinter meinem Ruecken Renata ab, stellt sich ihr in den Weg und sagt ihr, er haette in der Nacht von ihr getraeumt etc. Ich stelle in zur Rede, aber hinter meinem Ruecken aefft der Kerl mich nach und nachdem ich Mi Kyong und Renata im Restaurant weiss, gehe ich zurueck und all die Wut ueber die Respektlosigkeit, ja Verachtung, die uns fast taeglich entgegenschlaegt, macht sich Luft. Ich schreie ihn und zwei seiner Kumpanen an und werde handgreiflich. Der Ladenbesitzer verpasst dem jungen Kerl einen Nackenschlag und schickt ihn weg. Mit einem Touristen will er keinen echten Aerger riskieren, weil er sonst Folgen fuer sein Geschaeft befuerchtet.

Als ich wieder im Restaurant sitze, zittern mir die Beine vor Adrenalin. Habe ich richtig gehandelt? Sollen wir diese Aggressivitaet einfach ueber uns ergehen lassen, versuchen , sie nur zu ignorieren? Soll ich mich wirklich auf der Strasse verspotten lassen? Oder fuer so etwas die Polizei rufen, einen einstuendigen Akt daraus machen? Ich bin es so satt.

Die Touristen, die wir beobachten, senken die Koepfe, versuchen die Hustler krampfhaft zu ignorieren. Fuer einzelne Frauen ist es eine Tortur. Ich sehe eine Japanerin, die einen der Kerle an sich kleben hat. Sie versucht um ihn herumzulaufen, bleibt stehen, sie hat Angst boese zu werden. Erst als der Kerl sieht, dass ich stehen bleibe und ihn fixiere, laesst er von ihr ab.

Wir sitzen ein paar schoene Stunden im Netcafe, aber mit Aircondition ist die Hitze hier besser auszuhalten. Unser Katerchen spielt im Blumenbeet am Fenster des Lokals und schlaeft auf dem Deckel der Lenkertasche, nachdem er sich wieder den Bauch kugelrund gefressen hat, dass man ernsthaft Sorge hat, er koenne sich ueberfressen. Wachsen will er, so schnell wie moeglich. Und beim Raufen mit meinen Haenden trainiert er seine Muskeln und Reflexe. Nur die Richtungen peilt er mit seinem einzigen Auge schlecht. Armes Ding.

geschrieben am 16.9. in Idfu


 


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