10/6/2003 Sudan / Barga-Regio, Dorf Tebala
Niloten
Bei 46 Grad im Schatten ueber Stock und Stein
(Harald und Renata) Wir brechen um 8 Uhr auf, zu spaet, denn die Sonne meint es heute wieder erbarmungslos. Der Wind hat die Richtung gewechselt, blaest uns jetzt aus Sued-Ost schraeg entgegen und macht uns das Vorankommen schwer, aber er kuehlt wenigstens. Die Strasse ist schlecht, einfach grauenvoll, voller scharfkantiger Steine, Sandloechern, Wellblech. Wir erreichen Delgo, ein auf der Karte zwar eingezeichnetes, nichtsdestoweniger unbedeutendes Doerflein, dass sich nicht von den anderen unterscheidet. Wir setzen uns in den Schatten einer Hausmauer auf eine Lehmterrasse, fragen nach einem Laden, nach Brot. Ein aelterer Mann in weisser Gallabya und Turban spricht uns auf Englisch an, ein Englischlehrer, wie sich heraustellt. Er heisst Faruk Mohammed Osman und hat ein Haus in Khartum, wohin er uns auch einlaedt. Er laesst uns hier auf der Strasse Tee bringen, ein kleiner Laden wird fuer uns geoeffnet und wir kaufen ein. Spaeter holt uns die Jeepcrew ein, wir vereinbaren, noch 30 km weiter zu fahren. Die Belgier koennen mit ihrem gebrochenem Chassis nur noch mit 15 km/h ueber diese schlechten Strassen fahren und man versichert uns zum wiederholten Male, dass wir die anderen nicht aufhalten. Bei Pieter hat sich die Tuer fast ausgehaengt, bei Podraig sind beide Stossdaempfer flach, die Englaender sind voellig entnervt, weil ihr Jeep nur alte Metallbanddaempfer hat und sie brutal durchgeschuettelt werden. Mein Schutzblech am Vorderreifen ist abgebrochen und ich habe die Stossdaempfer weiter geoeffnet. Renatas Lenkerstange wackelt und insgesamt sind alle am Abend froh, nach 53 km, dass wir ein Lager aufschlagen und man endlich Ruhe hat, von dem Geschuettel der Piste. Nach einem Flussbad am schlammigen Ufer (wo sind die Krokodile?)koche ich fuer alle, was da ist: Basmatireis mit Curryauberginen und Fetakaese und eine Tomatenpaste indische Art. Renata hat das Zelt aufgebaut. Der Zeltplatz am Nil, das Essen, die Unterhaltungen im kuehlen Abendwind sind die schoenste Zeit des Tages. geschrieben am 28.10. in Khartum
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