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Reisetagebuch

11/18/2003   Sudan / Hasaheisa

Pozegnanie z Afryka i Pan Tadeusz

Der tiefe Sueden / 1. Teil

(Harald und Renata) Wie versprochen, gibt es morgens ein gutes Fruehstueck und dann brechen wir auf. Da es nicht mehr so heiss ist, draengt es uns nicht mehr zu allzu fruehem Aufbruch. Wir bekommen von Grzegorz noch Medikamente geschenkt, u.a. Malariatabletten. Der Mann hat uns einen Einblick in das Leben seiner Kollegen gegeben. Er erzaehlte u.a. die Geschichte des kleinen Sohnes des Technikers Marian, diesem ueberaus hoeflichen und reizenden Kollegen von Jan und Marcin. Nachbarn in Polen hatten dem Kleinen etwas Geld gegeben und statt sich etwas Suesses zu kaufen, ruft der Steppke seinen Vater im Sudan an.

Und Grzegorz erzaehlte, wie sehr die Piloten ihre Arbeit belastet, denn sie spruehen Pestizide auf die Felder in 150 km Umkreis, oder werden zu Auftraegen, weiter im Sueden des Landes abkommandiert. Dort vernichten Vogelscharen und Heuschrecken die Ernten und die Nervengifte, die von den Flugzeugen aus versprueht werden, toeten alles was lebt, auch die grossen Voegel, die nach langer Agonie fluegelflatternd sterben, auch alle Echsen, Kroeten usw. Die Einheimischen sammeln die Voegel auf und braten sie.

Bei ihren Einsaetzen sehen die Piloten, wie die Lebensumstaende der Menschen dort sind und das nimmt sie mit.

Als die Polin und die beiden Deutschen abreisen, hat Grzegorz Traenen in den Augen: "Polen und Deutsche sind doch Brueder", sagt er.

Nach 5 km erreichen wir Flugfeld und Firmengelaende der Firma PZL. Die grossen, plumpen Doppeldecker Marke Antonov 2 aus russischer Produktion, stehen hier im Staubwind im gelben Gras, wie in einer Filmkulisse. Blaue Traktoren und Anhaenger, bunte Oelfaesser und die Ueberreste ausgemusterter Maschinen stehen da auf dem buschigen Gelaende, ueberthront vom rot-weiss-gestreiften Windsack.

Der Chef der Niederlassung ist uns extra im Wagen vorausgeeilt und begruesst uns. Er heisst Tadeusz, ein ruhiger, besonnener Mann, dem wir endlich unsere Fragen stellen koennen: Wie sieht es im Sueden aus?

Mit belegter Stimme, teilweise fluesternd, den Blick auf den Boden des Flugzeuges gesenkt, in dem wir hocken, erzaehlt er, wie schwer es allen faellt, die Umstaende im Sueden des Landes mitanzusehen. Wenn Gift nach den Einsaetzen uebrig bleibt, bitten die Menschen dort die Piloten, ihnen dies zu ueberlassen. Sie schuetten das in die Gewaesser und die toten Fische sammeln sie ein. Auf den Einwand, dies sei gefaehrlich, antworten sie dann, man nehme die Eingeweide ja heraus.

Aus Russland werden Waffen an beide Buergerkriegsparteien geliefert und wenn Geld da ist, wird Munition gekauft und gekaempft. Dann dringen die Regierungstruppen 100, 200 km tief in den Sueden vor, verbrennen, vernichten alles und ziehen sich in der Regenzeit wieder zurueck. Mit den Rohstoffen aus dem Sueden werden Waffen gekauft um den selben Sueden wieder zu bekaempfen.

Ralph will gerne fliegen, auch Renata freut sich ueber Tadeusz Angebot, uns auf einen Himmelsritt mitzunehmen- nur ich will eigentlich nicht, weil ichs ueblicherweise nicht vertrage. Aber es gilt, sich ein Herz zu fassen.

Gegen den starken Wind starten wir auf dem Feld, nach ca. 150 m hebt die Maschine sanft ab und dann ueberfliegen wir die Savanne, die Lehmdoerfer und den Blauen Nil, ueber den weisse Kuhreiher fliegen. Es ist unser Flug, ein einmaliges Erlebnis und es erinnert uns stark an "Out of Afrika" (polnisch: Pozegnanie z Afryka).

Leider gibt es auch Luftloecher und Spitzkehren und nach fuenf Minuten wird mir schummrig und nach 10 Minuten bricht mir der Schweiss in Stroemen aus und ich wuenschte die Nacht kaeme und die Preussen und wir wuerden, bitte, bitte! sofort landen. Genuesslich setzt die Maschine zur Landung an, um dann im letzten Augenblick erneut abzuheben...oh nein!

Als wir sicher den Flugplatz erreicht haben, wackeln meine Knie und ich brauche 10 Minuten, bis ich laufen kann.

Wir ruhen uns etwas aus, (auch Ralph ist etwas blass um die Ohren), Tadeusz erzaehlt, dass im letzten Sturm drei Maschinen am Boden zu Bruch gingen.

geschrieben am 20.11. in Wad Medani


 

 

 

 

 

 

 

 

 


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