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Reisetagebuch

11/20/2003   Sudan / hinter Wad Medani

18.05

Abschied von Ralph

(Harald ) Sonnenaufgang um 6.46 Uhr.

Wir haben unsere Raeder und das Gepaeck in der Schule in der Stadt gelassen und fahren mit Godwin (der Namen bedeutet "Gott gewinnt") zurueck, nachdem wir uns von Chinedus Frau verabschiedet haben.

Wir koennen nicht, wie geplant, sofort losfahren, weil wir die Eintraege einsetzen muessen.

Wir fahren zu einem Netcafe in der Universitaet der Stadt. Wad Medani soll Sudans zweitgroesste Stadt sein. Trotz der enormen Groesse des Landes, sind Staedte selten. Im Norden sind es Kassala und Atbara, an der Kueste Port Sudan und im Sueden El Obeid und Kosti. Der groesste Teil der Bevoelkerung lebt auf dem Land und ueber mehr als die Haelfte des Landes hat die Regierung keine Kontrolle.

Im Netcafe stellt sich die Floppy mit den vorgeschriebenen Texten als defekt heraus- vielleicht ein Virus, den sich der Datentraeger gestern Abend im Netcafe in der Stadt eingefangen hat. Also muessen wir zurueck zur Schule und eine neue Floppy kopieren.

Wir fruehstuecken gemeinsam im Restaurant des jungen, schwarzen Christen und Ralph entscheidet sich, alleine weiterzufahren. Ihm dauert der ganze Schmonz zu lange. Und er hat Recht: Erstens radeln wir eh langsamer als er, zweitens jetzt auch noch kuerzere Strecken, weil ich mit meinem defekten Rad nicht recht vorwaerts komme. Zudem sitzt er herum, waehrend wir im Internet arbeiten und ausserdem hat er es eilig, seine Freundin in Kenia zu treffen und rechtzeitig ueber die Grenze nach Aethiopien zu kommen, denn sein Visum laeuft eher ab als unseres.

Ralph schwingt sich ergo auf seinen Drahtesel, ein letzter Haendedruck, gute Wuensche fuer die schwierige Etappe vor uns und dann biegt er um die naechste Ecke.

Mit der neuen Floppy gehts zurueck zur Uni, aber jetzt gibt es ueber eine Stunde lang keine Netzverbindung. Am Ende dauert es bis zum Nachmittag, ehe wir ebenfalls aufbrechen koennen.

Godwin verabschiedet uns und ich verspreche ihm, sollte er sie dann noch benoetigen, ihm eine Einladung nach Deutschland zu senden, damit er dort einen Club finden kann, der ihn unter Vertrag nimmt. Godwin ist Fussballer und fuer einen 28-jaehrigen tickt die Uhr schneller.

Wir ueberqueren den Blauen Nil und erreichen nach 17 km einen ueberdachten Polizeicheckpoint. Da justemang die Sonne um 18.05 lokaler Zeit (MEZ plus 2 Stunden) untergeht, laden uns die Polizisten ein, mit ihnen zu essen. Und das steht auf dem Boden, zwischen den Fahrbahnen und die LKWs fahren rechts und links vorbei. Die Beamten laden jeden ein, sich zu ihnen zum Essen zu gesellen. Gegessen wird allerdings erst, wenn in der Ferne ein Muezzin zu hoeren ist.

Zwei grosse Schuesseln mit einer Art festem Gries stehen vor uns, mit Sosse uebergossen und alle greifen mit den Haenden in die Pampe und es kostet uns etwas Ueberwindung, so kleckrig zu essen. Wir schaufeln lieber von der feurigen Auberginen-Tomatencreme mit Hilfe kleine Brotstuecke aus einer Metallschale. Die Maenner ueberlassen uns die ganze Schuessel, weil sie sehen, wie gut uns gerade das schmeckt. Es gibt Limonenwasser und kalten Hibiskustee dazu. Nach dem Essen wird an gleicher Stelle gebetet, Polizist und Fahrer als Glaubensbrueder nebeneinander.

Es ist zu spaet, noch weiterzufahren. Deshalb schieben wir die Raeder einfach 200 m tief ins Feld und schlagen das Zelt in einem abgeernteten Zuckerrohrfeld auf.

geschrieben am 24.11. in Gedaref


 

 

 

 

 

 

 


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