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Reisetagebuch

11/21/2003   Sudan / 15 km vor El Fau

Hauwuadscha

Eine Panne

(Harald und Renata) Unser Fruehstueck haben wir in den Gepaecktaschen und wir essen es neben einer kleinen Tankstelle. Eine riesige, braune Heuschrecke fliegt auf eine Schilfrohrmatte neben uns- sicher 10 cm lang ist der Goliath. Als ich sie zu fangen versuche, schlaegt sie die gezackten Hinterbeine so fest, dass ich blute.

Der Tankwart hat einen Onkel, Arzt in Duesseldorf.

Die Strecke wird jetzt immer gruener. Runde Lehmhuetten mit Zaeunen aus Dornenzweigen fuer die Ziegen stehen hier in kleinen Doerfern und die Kinder rufen uns "Hauwuadscha"- Weisse. Das haben wir zwar vereinzelt schon in Aegypten gehoert und gemeint, es meinte "How are ya(you)?" und geantwortet: "Gut!"- was sicher manchen Lacher verursachte, aber jetzt heissen wir nur noch so. In diesen Lehmhuetten wohnen Schwarze aus dem Sueden, oft Angehoerige des Dinka-Stammes, erkennbar an den feinen Stirnnarben, und dem ungewoehnlich hohen Wuchs. Die Frauen sehen aus, wie alle Sudanesinnen, die Maenner tragen aber Hosen und Hemden.

Wir erreichen einen Truckstop. Dem Polizisten, der uns hier registrieren muss, faellt auf, dass unsere Visa abgelaufen sind, aber unser Erklaerungsgemurmel interessiert ihn garnicht, denn er sieht das offensichtlich nicht als Problem an.

In einem Restaurant fliegt uns eine riesige Gottesanbeterin zu Fuessen. Da sie sehr zutraulich scheint, lasse ich sie auf mir herumkrabbeln und schliesslich entscheidet sie, auf meinem Hut sei der beste Platz und so nehme ich sie 10 Kilometer mit, bis ich sie an einem schoenen Platz absetze.

Mittags halten wir bei einem kleinen Restaurant. Der junge Besitzer ist Fahrer eines 20-Meter-Zuges und Mohammed will uns den Tee schenken, den wir trinken, damit er etwas verdient, denn wir haben seine Liegen zwei Stunden in Anspruch genommen. Oft fragen die Menschen:"Szura?(Foto)". Man moechte fotografiert werden und niemand fragt nach Geld.

Wir sehen immer haeufiger Schmetterlinge, teils handtellergross. Ueberall ziehen Herden von Schafen, Ziegen und grosse Rinderherden umher. Die Hirten, oft Knaben, treiben sie zu den zahlreichen Wasserloechern.

Die LKW-Fahrer halten uns fuer deplaziert auf ihrer Strasse und manchmal draengen sie uns ab und am Abend sind mit einem Schlag beide Reifen von Renatas Rad platt, weil sie auf den Seitenstreifen fahren muss, wo kleine Akazienkapseln voller harter Dornen warten.

Es ist zu spaet, die Reifen jetzt zu reparieren und wir suchen einen Lagerplatz. Links der Strasse ist ein Erdwall, dahinter aber leider ein sumpfiger Wassergraben- schmal, aber unueberbrueckbar fuer uns. Rechts der Strasse durchqueren wir ein Zuckerrohrfeld, der Graben dahinter liegt trocken.

Ich will vor dem Zelt, unter dem Moskitonetz schlafen, aber nach ueber einem Dutzend Stichen verziehe ich mich doch ins Zelt. Auch hier haben sich drei winzige Muecken eingeschlichen und es dauert die halbe Nacht, die letzte zu erledigen. Die Malariatabletten sind noch nicht voll wirksam, weshalb wir hoffen, dass es sich nicht um Anophelesmuecken handelt.

In Sichtweite steht der erste kleine Berg, Vorbote der aethiopischen Hochebene.

Heute sind wir 60 km gefahren.

geschrieben am 24.11. in Gedaref


 

 

 

 

 

 

 


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