11/22/2003 Sudan / ca. 110 km vor Gedaref
Mich laust der Affe!
Im Buschland
(Harald und Renata) Am Morgen repariere ich Renatas Reifen. Weil uns hier Wasser fehlt, tausche ich die Schlaeuche einfach aus- reparieren kann ich sie spaeter. Die Maentel sind voller kleiner Dornen- das muessen wir jetzt haeufiger kontrollieren. Die Landschaft hat sich endgueltig in Buschland verwandelt. Neben zahlreichen toten Rindern, Opfern der LKW-fahrer, die auch auf Herden, die die Strasse ueberqueren, voll zuhalten, sehen wir zahlreiche andere tote Tiere, die wir lebendig kaum zu sehen bekaemen. Z.B. einen Serval, eine Raubkatze, etwa doppelt so gross wie eine Hauskatze, grau-schwarz-beige-getigert und einen braunen Adler, mit gelbem Schnabel und faustgrossem Kopf. In den Bueschen sitzen Kuhreiher und wir hoeren und sehen viele Voegel, die wir bisher nirgendwo gesichtet haben. Wir erreichen bei El Fau den ersten Berg. Hier essen wir und hinter dem Ort liegt ein kleiner See an einem Felsabhang. Und- mich laust derselbe- Affen! Eine Herde Paviane, etwa 40 Tiere. Vorsichtig naehern wir uns und werfen Brotstuecke und der groesste Kerl, das Leittier, holt sie sich misstrauisch ab. Sobald ich die Kamera hebe, weicht er zurueck, vielleicht, weil er schlechte Erfahrungen mit Schusswafen gemacht hat. Ein Einheimischer zeigt uns, dass der Affe sich auch das Brot aus der Hand holt und Renata traut sich. Hier wuerden wir gerne laenger bleiben und zusehen. Wir legen 50 km zurueck, immer im Gegenwind. Auf der Strasse sitzt ein besonders bizarres Exemplar einer braunen Gottesanbeterin mit einem Horn auf dem Haupt, ueber unseren Koepfen kreisen Massen von Stoerchen. Endlos zieht der Schwarm, schaetzungsweise 5000 Tiere sehen wir. Wir passieren Herden von Kamelen, die Richtung Gedaref getrieben werden. In einem Zuckerrohrfeld rechts der Strasse lagern wir neben einem Weg. Als wir aufgebaut haben, passieren uns zwei LKW-Taxis. Man fragt nach dem Rechten, ist freundlich bemueht und faehrt weiter. Die Nacht ist kuehl und 150 m entfernt rollt der Verkehr die ganze Nacht. geschrieben am 24.11. in Gedaref
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