12/11/2003 Aethiopien / Bahir Dahr
Bahir Dahr
Ein fauler Lenz
(Harald und Renata) Am Morgen sind wir mit Gertrud zum Fruehstueck im Garten des Ghion-Hotels verabredet, dass frueher “Ras-Hotel” hiess. Als wir die Zimmer verlassen, erhalten wir Lob von einer aelteren Frau aus dem gegenueberliegenden Hotel: ”Gestern haben sie unserer Schwester geholfen. Danke.” Wobei mit Schwester Landsfrau gemeint ist, denn uns nennt man auch wahlweise “brother”, mich auch “father” (was dann an meiner Eitelkeit kratzt). Und als wir unten im Hof die Raeder beladen, lobt uns eine andere Frau fuer unser Engagement. Es tut gut, zu wissen, dass nicht alle hier so gleichgueltig denken, wie die Maennergesellschaft gestern abend. Das Fruehstueck unter den Baumriesen am Tanasee ist wunderschoen. Ueber unseren Koepfen turnt ein schwarz-weisser Guereza-Affee, gross wie ein dreijaehriges Kind, durch eine hohe Baumkrone und schaut neugierig auf uns herunter. Aber auch durch angebotenes Brot laesst er sich nicht herunterlocken. Bunte Finken und Meisen setzen sich auf die Stuhllehnen und stibitzen Brotkruemel vom Tisch, Hornvoegel meckern lautstark, verschiedene Taubenrassen gurren um die Wette. Hier wuerden wir gerne bleiben, also verhandle ich mit dem Manager, schwai-schwai. Weil wir ihm erzaehlen, dass wir fuer “Menschen fuer Menschen” Spenden sammeln und ich ihm dies im Internet in seinem Buero auch zeigen kann, ueberlaesst er uns zwei Zimmer zum halben Preis und erlaubt mir, seinen Computer kostenlos zu benutzen. Den ganzen Tag faulenzen wir in diesem kleinen Uferparadies. geschrieben am 16.12. in Bahir Dahr
|