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Reisetagebuch

12/13/2003   Aethiopien / Bahir Dahr

Aethiopische Manieren

Eine Hochzeitsfeier

(Harald und Renata) 14.12.2003

13.12.: Gertrud und die beiden Deutschen sind abgereist und haben unsere Foto-CDs mitgenommen.

Hier im Hotel Ghion geht es rege rein und raus. Heute reist Bijane aus Kopenhagen an, ein Lehrer, mit dem wir einen Ausflug auf den Tanasee planen.

Die Arbeit am Computer des Hotelmanagers ist zwar kostenlos, jedoch muehsam, denn er hat sich einen Virus eingefangen, der u.a. den Bildschirm abschaltet.

Am Abend findet am Seeufer eine Hochzeitsfeier statt. Die Gaeste sind durchweg europaeisch gekleidet, aber es wird aethiopische Popmusik gespielt, die Gaeste singen und tanzen mit, wobei ruckartig die Schultern vor und zurueck bewegt werden, oder auf und ab. Damit das besser zur Geltung kommt, streifen sich die Maenner die Jackets von den Schultern. Dieses Schulternzucken und –vibrieren haben wir schon im aethiopischen Fernsehen gesehen. Beim Haendeklatschen werden die Handflaechen mit gespreizten Fingern so aufeinandergeschlagen, dass sie am Ende verschraenkt sind, was kompliziert aussieht, aber einen guten Knall ergibt

Es gibt offensichtlich zahlreiche Schlagerstars, deren Lieder ueberall erklingen, z.T. recht eingaengig, begleitet von Akordeon oder Saxophon, Trommeln, oft singen Frauen und trillern wie die Beduinenfrauen oder nordamerikanische Indianer.

Die Maenner gehen hier genauso Hand in Hand oder Arm in Arm, wie wir das seit der Tuerkei bei den Muslimen gesehen haben. Zur Begruessung gibt es unter Freunden Umarmungen, wobei die Koepfe sich nicht beruehren und bis zu vier Kuesse in die Luft gegeben werden.

Die vielen aethiopischen Gaeste des Hotels sind durchweg europaeisch gekleidet, stets dezent in den Farben, die Frauen sind fast alle schlank und zeigen Figur. Eine ausgesuchte Hoeflichkeit gibt es nicht- weder wird haeufig “Bitte” noch “Danke” gesagt, auch Begruessungen fallen oft eher mager aus. Wird die rechnung gegeben oder Geld entgegengenommen, reicht man stets die “saubere” rechte Hand, die mit der linken Hand am Unterarm quasi unterstuetzt wird. Bettler nehmen haeufig mit beiden Haenden als Schale geformt entgegen.

Auffallend ist, dass die Frauen, aber auch die Maenner, schnell in einen extrem hohen Tonfall verfallen. Bei den Maedchen klingt das dann wie Mickey-Mouse-Quitschen. Ob das Beschwichtigen soll, weil es kindlich und somit harmlos klingt, kann ich nur vermuten.

geschrieben am 17.12. in Bahir Dahr


 

 


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