12/18/2003 Aethiopien / Gonder
Aufbruch zum Dach Afrikas
Renata und Ralph reisen Richtung Berge
(Renata ) Renata erzaehlt: Wir brechen um sechs Uhr auf. Am Busbahnhof in der Stadt stehen wir mit einem Kanadier rumaenischer Abstammung vor verschlossenen Toren, aber fuer uns Weisse macht man ein Nebentor auf und wir muessen nicht, wie alle anderen, draussen warten. Kurz vor Abfahrt des Busses werden die Tore geoeffnet und die Wartenden stroemen im Dauerlauf zu den Bussen, wo ein Gedraenge entsteht. Die Bussmotoren der etwa 25 Vehikel wurden schon vor einer halben Stunde angeworfen und jetzt ist der ganze Platz derart mit Abgasen zugequalmt, dass man husten muss und die Augen traenen. Auch hier werden wir bevorzugt, denn ein Guide hilft uns, den richtigen Bus zu finden und spricht mit dem Fahrer. Und obwohl wir abseits des Rummels warten, duerfen wir als Erste in den Bus und erhalten die besten Plaetze vorne beim Fahrer, waehrend sich andere Fahrgaeste fast um die Plaetze pruegeln. Das Gepaeck wird auf dem Dach, unter den Sitzen, auf den Knien und ueberall verstaut, wo noch eine Luecke ist. Und allerorten staken die Tullas hervor, die Hirtenstaebe der Maenner. Der Guide warnt uns, unsere Rucksaecke nicht aus den Augen zu lassen. Der Bus ist uebervoll, die Fahrt ueber etwa 160 km dauert fuenf Stunden. Die kurvenreiche Strecke ueberfordert manchen und neben mir uebergibt sich ein Mann geraeuschvoll. Der Fahrer muss den leckenden Motor immer wieder mit Oel versorgen, etwa 5 Liter verbraucht der Wagen bis zum Ziel. Das alles ohne Trichter, so dass das auf dem Motor verbrennende Oel entsetzlich stinkt. Diese Note vermischt sich mit den Koerper- und sonstigen Geruechen nach Gemuese und Tieren. Wir sind mittags in Gonder und gehen zur Pension Belegez, in der wir schon beim ersten Aufenthalt uebernachtet haben. Der Kanadier ist unzufrieden, weil er mehr Komfort und vor allem mehr Touristen um sich haben will, wie er sagt. Er checkt in einem der teueren Hotels ein. Ralph trifft spaeter in der Stadt, beim Einkauf fuer die Bergtour, die Kinder wieder, die er seinerzeit um sich hatte. Sie scheinen sich ehrlich zu freuen, ihn wiederzusehen, kuessen ihn sogar. Am Abend essen wir mit dem Kanadier, beschliessen aber, die Tour nicht mit ihm zusammen zu machen, weil er uns zu kompliziert erscheint. geschrieben am 30.12. in Bahir Dahr
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