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Reisetagebuch

12/21/2003   Aethiopien / Simiengebirge, drittes Camp

Der Gipfel der Leiden schafft

Der Kleine Onkel, ein enttaeschter Jaeger und sein Opfer

(Renata ) Renata erzaehlt:

Aufbruch um neun Uhr. Ralph und ich planen, den beinverletzten Jungen auf dem Rueckweg mitzunehmen.

Wir wandern ueber wilde Pfade und erreichen einen Aussichtspunkt. Von hier sehen wir in eine gewaltige Schlucht, wie ein Grand Canyon. Die Berge liegen unter uns, ein ungewoehnlicher Anblick, der bis zur Grenze nach Eritrea reicht.

Wir hoeren laute, erbaermliche Schreie, wie die eines Kindes. Unser Scout rennt ueber ein Stoppelfeld sofort los, etwa 300 m und Ralph sieht entfernt einen Schakal oder Fuchs bergab laufen. Er hat eine Zwergantilope, ein Djuker geschlagen. Das etwa hundegrosse Tier ist nicht tot, hat aber Kratzwunden und eine Halsverletzung und steht unter Schock und der Scout traegt es kopfunter an allen Vieren vor sich her. Die Zunge haengt dem Tierchen blauschwarz aus dem Maul, angstvoll schaut es aus grossen, runden, schwarzen Augen. Offensichtlich will der Guide es mitnehmen, weil es verletzt ist und dem Schakal erneut zum Opfer fallen wuerde. Beim Tragen muss er sich aber vor den kurzen, sehr spitzen Hoernern des Tieres hueten. Ralph raet ihm, die Antilope zu verschnueren und statt vor dem Bauch, an seiner Tulla auf dem Ruecken zu tragen. Aber das Tier faellt unterwegs zweimal herunter auf seinen Ruecken. Sein Kopf ist zum Schutz vor den Hoernern zwischen die gebundenen Beine gesteckt.

Am Abend stirbt das Tier.

Wir treffen den Englaender, der auf dem Rueckweg ist und verspricht, den beinverletzten Jungen mit ins Tal zu nehmen, damit er ins Krankenhaus kommt.

Immer wieder beobachten wir Geladas, deren lange, glaenzende Haare wie sauber ausgekaemmt aussehen. Sie haben ein rotes Dreieck auf der Brust, dass wie ein Wappen aussieht. Die Jungtiere haengen unter dem Bauch der Muetter, oder sitzen auf deren Ruecken und schlingen ihre langen Schwaenze dabei um den der Mutter. Diese riesigen Herden bieten einen grossartigen Anblick. Sets scheint es Streit zu geben, lautes Geschrei erklingt und ueberall wird fleissig gepaart, um sich wieder zu beruhigen.

Die Pfade, die uns der Scout entlangfuehrt, gehen auf und ab, steil und anstrengend. Der Fuehrer heisst Worat (den ich Vorrat nenne) und sein Maultier hat Ralph “Kleiner Onkel” genannt.

Auf 3700 m Hoehe erreichen wir am Nachmittag das Camp “Chenek”.

geschrieben am 3.1. in Bahir Dahr


 


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