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12/22/2003 Aethiopien / Simiengebirge, viertes Camp
Grosse Schnaebel
Unvergessliche Anblicke
(Renata ) Renata erzaehlt: Am Morgen ist die Seife, die vor dem Zelt lag, verschwunden und die Zahnpastatube aufgehackt. Das waren Dickschnabelraben, die etwas groesser als unsere einheimischen Raben sind und oben in den Baeumen Geraeusche machen, als ob sie ruelpsen wuerden, so dass ich erst denke, dass sei der Scout. Der Scout Worat schlaeft in seiner Tagesbekleidung, hat weder Zelt noch Schlafsack, sondern bedeckt sich nachts lediglich mit seinem aufgerollten Turban und seiner Schemma. Er hat zwei Hosen uebereinander an und ein dickes Hemd und liegt nachts auf einem gesteppten Jutesack. Wir machen uns auf den Rueckweg und erreichen eine Teerstrasse. Auch hier sehen wir wieder Paviane, aber auch zunehmend Maultiertreiber und Frauen, die am Strassenrand Tella verkaufen, dass bieraehnliche Gaergetraenk. Die Menschen hier sind entsetzlich arm, etwa 80 % laufen trotz der Kaelte barfuss umher, Fuesse und Haende sind von der Kaelte aufgerissen. Die Maenner tragen kurze Hosen, aus denen die duennen Beine staken. Viele haben offene Wunden. Die Kleidung ist oft mit Baumwolle grob vernaeht unterfuettert. Die Kinder wollen Huete aus Stroh und Muetzen aus Wolle verkaufen. Oft wird ganz verschaemt um Kleidung gebettelt, indem man versteckt auf die Lumpen am Koerper deutet. Die Maenner haben offensichtlich grossen Respekt vor dem Scout. Um 17 Uhr erreichen wir wieder Camp Nr. 1. Unsere Vorraete sind zu Ende, weil das Essen auch noch an die hiesigen Bewohner verteilt wurde. Unsere Rettung heisst Rosali, eine 60jaehrige italienische Lehrerin aus Addis, die ihre gute Versorgung mit uns teilt. geschrieben am 3.1. in Bahir Dahr
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