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Reisetagebuch

1/20/2004   Aethiopien / Addis Abeba

Timmkatt

Vorsicht: Taschendiebe!

(Harald und Renata) Heute ist ein aethiopischer Feiertag. Die orthodoxe Kirche feiert Timmkatt und Hinz und Kunz pilgert im besten Outfit zur Kirche. Wir gehen zur Sankt Georgs Kirche, hinter der Piazza, die nach der Schlacht von Adua gegen die Italiener 1895 erbaut wurde.

Hier haben sich hunderte Glaeubige in schneeweissen Schemmas versammelt, es herrscht eine Stimmung zwischen Volksfest und ruhiger, inniger Versunkenheit. Das Betreten der Rundkirche selbst ist gewoehnlichen Sterblichen untersagt, weshalb die zahlreiche Priesterschaft Heiligenbilder, wie das des Heiligen Georgs (der mit dem Drachen), feierlich und unter viel Pomp um die Kirche traegt. Die buntgekleideten Priester werden von grellbunten, teils pinkfarbenen Sonnenschirmen geschuetzt, die jungen Anwaerter auf die Priesterschaft tragen eine Art Krone mit einem Kreuz auf dem Kopf, sie trommeln und klatschen und springen wie Massai herum und singen und lachen. Die Glaeubigen knien vor dem Bild des Heiligen Georg, kuessen es, kuessen die Kreuzstaebe und Handballen der Priester, sie kuessen die Kirchemauer und die Tueren, es wird das ganze Gebaeude gekuesst, die Waende sind in Brusthoehe schon ganz speckig und schwarz davon, vor allem da, wo Bilder von Jesus oder Maria, hier Maryam genannt, hinter vergittertem Glas stehen.

Und wie schon am St.-Gabrielstag stehen die Menschen dann stundenlang einfach herum, der Kirche zugewandt. Jeder hat sich feingemacht fuer den Feiertag, die Maenner tragen weisse Lederschuehe, Turbane und sandfarbene Fliegenwedel aus Pferdeschweifhaar, mehr Schmuck als Nutzen.

Waehrend ich Fotos mache, werde ich angerempelt. Ich schaue dem vorbeigehenden Mann nach, kurz danach passiert das wieder. Und 10 Minuten spaeter stelle ich fest, dass man mir das ganze Geld gestohlen hat, das ich in der Guerteltasche vorne trug, ueber 100 Birr (ca.9 EU), samt Kugelschreiber. Haette ich nur an mir heruntergeblickt, waere es mir aufgefallen und ich haette einen der beiden Taschendiebe leicht festhalten koennen. Das ich aber stattdessen meine Schultertasche fester hielt und mir der Diebstahl so nicht auffiel, aergert mich. Ich habe mich auf dem Kirchengelaende, bei soviel tiefer Glaeubigkeit um mich herum, zu sicher gefuehlt.

Die Priester beten hier ganz aehnlich wie die moslemischen Imame: Ueber Megaphone wird das Gebet in der Umgebung lautstark verbreitet und das Gebet aehnelt einem Sing-Sang, der auf- und abschwellend, leiernd vorgetragen wird. Auch das Knien, das Sich-bis-auf-den-Boden-Verneigen, zeigt moslemischen Einfluss.

geschrieben am 30.1. in Addis Abeba


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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