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Reisetagebuch

1/29/2004   Aethiopien / Addis Abeba

Die Maedchen sind in Addis

Besuch im Kinderheim

(Harald und Renata) Ich suche Betelihem und Jerusalem in Addis seit Tagen. Obwohl ich von Herrn Hapto in Bahir Dahr sechs Telefonnummern bekommen habe, kann ich ihn und den Heimleiter in Addis nicht erreichen. Es ist zum Haareraufen. In drei Geschaeften, in denen ich telefonieren kann, kennt man mich und die Geschichte der Kinder schon bald. Aber ich brauche amharisch sprechende Hilfe, weil man am anderen Ende der Leitung oft kein Englisch spricht.

Schliesslich erfahre ich, dass die Maedchen endlich seit dem 23. in Addis sind. Hurra!

Mit Minibussen mache ich mich auf die Suche nach dem italienischen Heim. Im Stadtteil Colfea werde ich fuendig. Das Heim liegt im moslemischen Viertel. Ich erkenne es bereits von weitem, weil ich huegelabwaerts in dessen Hof schauen kann und eine Menge Waescheleinen mit Kinderkleidung sehe. Mit einer umlaufenden Mauer und Stacheldraht, sowie einem Wachturm aus Wellblech, sieht es mehr wie ein Gefaengnis aus. Das graue Metalltor wird nur einen Spalt geoeffnet und ein alter, misstrauischer Mann laesst mich erstmal draussen stehen. Im Hintergrund taucht Herr Hailu auf, sowie die Frau von Herrn Hapto, die zu Besuch ist. Man scheint nicht vorbehaltlos erfreut, obwohl ich zuvor mit Herrn Hailu telefoniert habe. Aber alles Unbehagen ist vergessen, als mir die Kinder entgegenlaufen. Sie druecken mich so fest an sich, dass ich mich kaum bewegen kann und wir alle Drei freuen uns sehr ueber das Wiedersehen. Betelihem hat sichtbar zugenommen, beide sehen gut aus. Ich bitte Herrn Hailu die Kinder ausfuehren zu duerfen, aber der lehnt ab. Warum? Ich will sie nicht entfuehren, denn ich habe sie hierher gebracht. Aber nichts zu machen. Lt. Herrn Hailu werden sie zwischen 4 und 8 Monaten in diesem Gelaende bleiben muessen. Ausgang gibt es nicht, auch nicht in Begleitung.

Man fuehrt mich zum Schlafsaal, vorbei an einem Bildniss des italienischen Paters, dessen Orden dieses Heim gehoert und am Schulgebaeude. Die Kinder sind gerade zum Nachmittagschlaefchen in die Etagenbetten geschickt worden. Die ganz Kleinen schlafen, der Rest langweilt sich nervoes herum. Zwei, manchmal drei Kinder teilen sich ein Bett, keines der Kinder hat irgendein Eigentum. Die neuen T-Shirts der Kinder, um deren Mitgabe ich in Bahir Dahr gebeten hatte, sind wie erwartet nicht vorhanden. Ein kleiner Nebenverdienst der Betreuerinnen dort. Das laesst nichts Gutes erhoffen, fuer die wenigen Dinge, die ich den Kindern mitgeben moechte.

Uns bleibt nicht viel Zeit, denn man bietet mir nach 15 Minuten nicht mal an, in den Empfangsraum zu kommen, sondern weist auf die Baenke draussen. So verabschiede ich mich von den Kindern, die zumindest vor den Betreuern behaupten, nichts zu benoetigen.

Ich habe versprochen, vor der Abreise nochmals vorbei zu kommen.

geschrieben am 3.2. in Addis


 

 

 

 

 

 


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