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Reisetagebuch

2/10/2004   Aethiopien / Addis Abeba

Wiedersehen und Abschied

Besuch im Kinderheim

(Harald und Renata) Wir wollen aufbrechen, wir sind alle drei ungeduldig und wollen nach Kenia. Also ist fuer uebermorgen die Abreise angesetzt.

Den Vormittag verbringe ich im Netcafe, u.a., um einen Brief, gerichtet an die zukuenftigen Eltern von Jerusalem und Betelihem zu tippen, in dem ich dem wahrscheinlich italienischen Ehepaar die Geschichte der Kinder erzaehle, etwas von deren Heimatstadt und vorallem ihren beiden Bruedern, damit auch diese nicht vergessen, sondern unterstuetzt werden. Und etwas ueber das Leben in Aethiopien, ueber Indschera und den Glauben, wie er hier praktiziert wird.

Am Nachmittag fahre ich mit einem Taxi beim Kinderheim “Villagio Madonna della Vita Orfanatrofio” (Kinderheim der Heiligen Maria) vor. Diese kirchliche Einrichtung sammelt und vermittelt Waisen nach Italien im Namen der Organisation “Centro Aiuti per LEthiopia”.

Diesmal steht das graue Metalltor offen, der Pfoertner kennt mich schon und drinnen werde ich freundlich begruesst. Der Chef, Herr Hailu, ist nicht da. Man laesst mich alleine zum Schlafsaal gehen und hinter der Tuere sehe ich sofort Betelihem, die wieder unruhig auf ihrem Bett herumturnt und ueber das ganze Gesicht strahlt, als sie mich sieht. Sie laeuft auf mich zu, klammert sich an mich. Und versucht dann ihre Schwester zu wecken, die tief schlaeft. Jerusalem reibt sich die Augen, noch ganz verschlafen und als sie realisiert, wer gekommen ist, faellt sie mir von der zweiten Etage des Bettes herab um den Hals, dass ich kaum Luft bekomme. So stehen wir drei eine ganze Weile da, aneinandergeklammert wie die Aeffchen. Dann gehen wir Hand in Hand nach draussen und ich weiss, ich habe nicht viel Zeit.

Im Buero hilft mir eine freundliche Mitarbeiterin den Kindern klarzumachen, dass sie den Brief nicht vergessen sollen, wenn sie in einigen Monaten nach Italien reisen. Dabei sind auch vier Fotos, zwei von uns allen in Bahir Dahr und zwei von ihren Bruedern, die ich in Addis habe entwickeln lassen. Sie schauen die Fotos ihrer Brueder voller Staunen und Freude an und ich merke, dass sie sie vermissen.

Ich habe eine CD fuer sie in Bahir Dahr gekauft, mit den aktuellen, amharischen Hits. In Italien werden sie solche Musik nicht zu hoeren bekommen. Und bis sie auf italienisch ihre Geschichte selbst erzaehlen koennen, soll der Brief helfen.

Ich mache schnell noch ein paar Fotos, auch die Maedchen wollen das Wunderding mal benutzen, wo man die gemachten Fotos gleich anschauen kann. Dann heisst es Abschied nehmen und die Sekretaerin, Frau Dana Wuitt, uebersetzt mir, was die Kinder sagen: Sie seien sehr traurig, dass wir uns heute zum letzten Mal sehen. Wir alle haben da nahe am Wasser gebaut, selbst die Sekretaerin. Ich bringe die Kinder zum Schlafsaal zurueck und dann sind sie meinem Blick entschwunden. Ich wuensche mir, sie in Italien mal wiederzusehen.

Im Hotel sind Renata, Ralph und Barakat, der ebenfalls von der Digitalkamera ganz fasziniert ist. Morgen heisst es auch von ihm Abschied nehmen.

geschrieben am 13.2.


 

 

 

 


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