2/17/2004 Aethiopien / Debre Zeyt
Rassismus?
Abfahrt aus Addis / erste Etappe auf dem Weg nach Sueden
(Harald und Renata) Bevor wir losfahren, goennen wir uns allen noch ein gemeinsames Fruehstueck auf der sonnigen Terrasse des Taitu Hotels. Gennet bedient uns, Barakat macht seine Karate-Trockenuebungen am Tisch, Anika und Stefan sind dabei. Dann, es ist schon Mittag, ist der Moment des Abschieds gekommen. Renata weint, Barakat weint und Ralph versucht ihn zu troesten. Stefan macht ein paar Fotos und dann steigen wir auf die Drahtesel und fahren stadtauswaerts. Die Sonne scheint, es weht ein frischer Wind- ein schoener Tag. Wir kaufen nochmal Schokolade und Obst ein und Kaese, dann verlassen wir die Stadt, deren suedliche Stadtteile wir erst jetzt zu sehen bekommen. Es geht vornehmlich abwaerts, wenn auch bei Gegenwind. Aber wir kommen gut vorwaerts. Am Nachmittag sitzen wir gemuetlich bei Kaffee und Kuchen in einem Gartenlokal. Hinter dem Restaurantgebaeude hat man einen jungen Blauaffen am Boden an einem kurzen Strick festgebunden. Das Aeffchen springt verzweifelt hin und her. Ich fuettere ihn mit einer Banane und gebe ihm Wasser, was er durstig annimmt. Und wieder mache ich, wie immer, die Erfahrung, dass Tiere, behandelt man sie gut, niemals aggressiv sind, sondern immer dankbar. das Tier kommt immer wieder zu mir, um sich liebkosen zu lassen und schmiegt sich in meine Haende. Was fuer ein herrliches Geschoepf, was fuer kluge Augen schauen mich da an! Am fruehen Abend erreichen wir Debre Zeyt, eine groessere Ortschaft, in der wir ein schoenes Hotel finden. Man verlangt 70 Birr, obwohl ein Zimmer nur 47 Birr kostet. Wir lehnen ab, aber ich mache noch einen Versuch: Warum berechnet ihr uns Ferendschis so viel mehr? Berechnet ihr reichen Aethiopiern, die mehr Geld als wir haben, auch mehr? Natuerlich nicht- dann ist das Rassismus. Man lacht, man redet viel durcheinander, ich schlage 100 Birr fuer zwei Zimmer vor, das wahrt das Gesicht beider Seiten und man stimmt zu. Die Zimmer sind picobello sauber, es gibt eine heisse Dusche und wir Drei schauen uns im Satelitenfernsehen einen Film in Ralphs Zimmer an, nachdem wir gut gegessen haben. Ralph meint, so koenne es doch ruhig weitergehen. geschrieben am 24.2. in Awassa
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