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Reisetagebuch

3/4/2004   Aethiopien / Moyale

Vorbereitungen in Moyale

Was kann ich zur Erleichterung zuruecklassen?

(Harald) Ich gehe zur Bank und tausche Travellerschecks. Leider habe ich die in Deutschland bei der Abreise gekauft und seitdem ist der Kurs des Euro gestiegen, so dass ich jetzt den Waehrungsvorteil der europaeischen Waehrung gegenueber dem Dollar von etwa 20 Prozent nicht nutzen kann. Am Schalter weint eine Frau bitterlich, denn die Bank will ihr keinen weiteren Kredit gewaehren. Kreditverkaeufer haben manchmal auch keinen beneidenswerten Job.

Ich putze das Rad ausgiebig, oele. Und ich entscheide, die Decke zurueckzulassen, zerschneide dafuer meinen schon angeschnittenen Herbergsschlafsack zum Laken. Dann sortiere ich Medikamente aus: die sterilen Spritzen, das Durchfallmittel, beides nie benutzt, die Schmerztabletten, verschenke ich an eine Apotheke. Die Huelle fuer die Batterien, das 2. Messer, das Isolierband und meine Kaenguruhtasche bleiben zurueck. Sie hat sich in Addis als ungeeignet erwiesen, denn mir ist zweimal Geld daraus gestohlen worden. Jod und Oel fuelle ich in kleinere Gefaesse um. Mehr kann ich an Volumen und Gewicht nicht reduzieren.

Um Tibs zu essen, gehe ich zu den Muslimen, in deren Restaurants keine Fastenzeit herrscht.

Uebermorgen gehts los. Ich esse Mangos, Ananas, Orangen, fuelle meine Vitamintanks auf.

Als ich mich abends mangels Badezimmer im Hof wasche und die Zaehne putzen, stellt sich derselbe Kerl, der mich gestern angaffte, wieder provokativ neben mich und grinst mich an. Wieder sage ich ihm mit schaumigem Mund, er solle gehen und woanders hinschauen. Wieder dasselbe Spiel. Jetzt fackle ich nicht lange, versuche den Jungen zu schnappen. Aber der rennt feige weg. Na warte Freundchen, wir sehen uns morgen!

Erst um Mitternacht kehrt Ruhe ein.

geschrieben am 27.3. in Nanyuki


 

 

 

 


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