3/5/2004 Aethiopien / Moyale
Bumm-Bumm-Bla-Bla
Schlechte Nachrichten
(Harald) Um 5 Uhr erstes Wecken, unglaublicher Laerm vor der Tuere, um 6 Uhr gebe ich weitere Versuche, noch zu doesen auf. Der schmierige Typ erscheint. Ich packe ihn mir gleich in der Hotelcafeteria und versuche ihn vor die Ture zu zerren, aber er klammert sich verzweifelt ueberall fest und die anderen Angestellten halten mich davon ab, ihn zu verbimsen. Der Manager schickt den Mann nach Hause, entschuldigt sich. Ein anderer Mitarbeiter hat ihm erzaehlt was abgelaufen ist und auch dieser Mann kommt zu mir, um sich fuer seinen Kollegen zu entschuldigen. Fuer mich wird es Zeit, dass Hotel zu wechseln, um mal endlich schlafen zu koennen. Mein Budget zwingt mich in die billigsten Absteigen und dort herrschen nunmal schlechtere Bedingungen. Am Ortseingang der Stadt liegt ein Hotelkomplex, grosszuegig, ruhig, ich bin der einzige Gast. Das Zimmer ist gross, ich habe ein Bad- allerdings kein Wasser, dass gibt es nur morgens. Nach dem Einchecken lege ich mich aufs Bett, realisiere, dass ich mich sehr muede fuehle, wieso eigentlich…Nach Stunden wache ich auf. Ich bin matt und schwindelig. Paul erscheint und laedt mich zu sich nach Hause zum Lunch ein. Auf dem Weg in die Stadt aendert er offensichtlich ploetzlich seine Meinung und will in einem Restaurant essen. Ich bestehe natuerlich nicht auf die Einladung, aber nach dem Essen laesst mich Paul selbst bezahlen, dass Wechselgeld, das er vom Kellner entgegennimmt, steckt er sich ein. Die Stadt hat einen riesigen Komplex von Grundstuecken mit Wellblechhuetten abseits der Hauptstrasse. Hier steht das gemietete Haeuschen der Familie. Pauls Frau hat fuer uns eine Kaffeezeremonie vorbereitet und sich feingemacht, traegt ein buntes Kleid und Kopftuch. Sie erscheint reifer als ihr Mann, der sich beim Fotografieren in Rapperpose wirft. Die beiden haben zwei suesse Toechter, die mich sogleich in Beschlag nehmen und beschmusen. Wer koennte da widerstehen, wenn solch entzueckende Geschoepfe sich in den Arm kuscheln? Ich schenke der Familie die Decke, die Guerteltasche, das Messer etc. Dann will ich zur Bank gehen, aber die hat geschlossen. Leider habe ich mich auf Pauls Angabe zu den Oeffnungszeiten verlassen. Ergo kann ich morgen nicht frueh abfahren. In einer Safttheke trinken wir Papaya und Avokadosaft und ohne mich zu fragen, laesst Paul sich aushalten. Jetzt reicht es mir. Ich habe ihm gerade grosszuegig Geschenke gemacht und dann das. Ich lasse ihn fuer sich selbst bezahlen. Ich kaufe fuer die morgige Wuestentour ein: sechs Flaschen Wasser, d.h. 9 Liter, dazu Lebensmittel, das macht zehn Kilo zusaetzliches Gewicht auf dem maltraetierten Hinterrad. Wie loese ich das Problem? Ich plane, einen stabilen 10 Liter-Plastikkanister horizontal zu durchschneiden und vier, fuenf Flaschen darin zu verstauen und diese Konstruktion dann an meinen linken, verbliebenen Lowrider vorne zu befestigen (der rechts war mit schon am Rhein abgebrochen). Abends stele ich fest, dass mein Urin braun ist. Ich vermute, dass ich innerlich blute und das erklaert meine Muedigkeit. Also muss ich noch einen Tag bleiben. Am Abend ein Videofilm, wieder amerikanisches Bumm-Bumm-Bla-Bla. Der Held darf immer toeten, ist die Moral von der Geschicht, die Polizei als Kanonenfutter und Fallobst degradiert. Das Hotel ist ruhig, endlich kann ich schlafen. geschrieben am 27.3. in Nanyuki
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