3/20/2004 Kenia / Nanyuki
Dschambo!
Ueber Massai und weisse Farmer / Ankunft am Aequator
(Harald) In der Nacht hat es geregnet. Es ist kalt, windig, sonnig. Ich trage vier Schichten Kleidung, 2 Paar Socken, weil ich die Decke verschenkt habe. Die Sonne geht hier, wenige Kilometer vor dem Aequator, um 6.30 Uhr auf und unter. Erst um 7.30 Uhr wird es waermer. Das Zelt muss trocknen und ich habe es nicht eilig, Nanyuki zu erreichen. Der Berg hat seine Gipfel noch in Wolken gehuellt. Ein Traktor faehrt ueber das Feld, zwei Maenner, wir winken uns zu. Auf der Strasse kein aufgeregtes Gehupe meinetwegen und keine Steine und kein Gekreische. Kenia ist fuer mich eine Erholung. Nach ein paar km eine Tankstelle und ein Souvenierladen mit Suessigkeiten: Kitkat, Bounty, Mars, Twix, all die Koestlichkeiten. Leider zu teuer fuer mich. ich schneide die letzte Mango aus Isiolo auf- ungeniessbar, weil unreif. Ein Touristenjeep an der Tankstelle. Hier kommen viele Safaris vorbei, die die Gamereserves Shaba und Buffulo Springs um Archers Post, sowie Meru und die privaten Parks besuchen. in den 70er und 80er jahren fand in Kenia das grosse Schlachten statt. Vor allem Elefanten wegen ihres Elfenbeins und Nashoerner wegen ihrer Hoerner fielen dem Massentoeten zum Opfer. Die Nashoerner waeren damals wohl, ohne die weissen, privaten Farmer, die ihre Laenderein zu Schutzgebieten erklaerten, wohl ausgerottet worden. Die Chinesen z.B. kaufen Nashorn zu unglaublichen Preisen, weil sie dies fuer ein Potenzmittel halten (was wissenschaftlich nicht haltbar ist). Die weissen Kenianer besitzen z.T. Laenderein von 250 qkm und mehr. Trotzdem gibt es keine Feindseligkeiten ihnen gegenueber. Die Regierung erklaerte von heute auf morgen ganze Landstriche zu Nationalparks und die dort lebenden Nomaden der Massai u.a. mussten die Gebiete verlassen. Die Massai respektieren und toeten selten Wildtiere, denn sie sind keine Jaeger, sondern leben von ihren Rindern, Ziegen und Schafen. Da man ihnen aber die Lebensgrundlage entzogen hatte, toeteten sie wahllos alles Wild, gemaess der Maxime: Ein Reservat ohne Tiere wird keinen Bestand haben. Daraufhin stellte die Regierung Massai als Wildhueter ein und versprach finanziellen Ausgleich. Kleinere Schutzgebiete sind komplett mit Eletrozaeunen umgeben. Dies hindert nicht nur die Wilderer am Eindringen, sondern auch die Tiere am Wandern. Zusaetzlich wurden die letzten der fast ausgestorbenen Weissen Nashoerner mit implantierten Peilsendern ausgestattet, um deren Standort staendig ueberwachen zu koennen. Es geht bergab, ich treffe in Timau ein. Ein kleiner Ort entlang der Strasse. In einem Hotel fruehstuecke ich Ruehrei (was sonst?) mit suessem Mandazi. Weiter, es geht abwaerts, hurtig, die Strasse ist gut. Die Leute winken, laecheln: "Dschambo!" (Kisuaheli fuer Hallo). Schnell erreiche ich Nanyuki, die Stadt am Aequator. Hier gibt es kaum noch Fuhrwerke, dafuer viele Autos und Fahrradfahrer. Ich kaufe eine Papaya. Schon am Ortseingang faengt mich der erste Guide ab. Hier geht es um das grosse Geschaeft mit Trekkingtouren Richtung Gipfel des Mount Kenia. Und es gibt- endlich!- mehrere Netcafes. Rob, der fliegende Hollaender aus der Racertruppe hat schon geantwortet: meine Schutzbleche sind in einem Hotel hier in der Stadt. In einer Nebenstrasse finde ich ein billiges, lautes Hotel. Nachdem ich miene Schutzbleche im "Sportmans Arms Hotel" abgeholt habe, gehe ich ins Netcafe. Leider ist die Verbindung katastrophal. Fuer vier Mails benoetige ich dreieinhalb Stunden! Das haelt die sickste Kuh nicht aus (und mein Geldbeutel auch nicht). Und eine der Mails geht auch noch verloren, weil der Strom ausfaellt. Neben mir sitzt eine junge Meru, die sich freut einen Deutschen zu treffen. Ihr Fern-Lover ist ein Deutscher, dem sie heisse Liebesgruesse tippt, waehrend ihre Freundin ihr Tipps gibt, wie sie formulieren soll. Sie ist 25, hat einen 6-jaehrigen Sohn, der bei der Schwetser in Meru wohnt. Staendig kommen Jungs, die fragen, ob ich eine Bergtour machen will. Am Abend gehen Mary und ich tanzen, wie ein Derwisch lasse ich alles raus. Das hats gebraucht! geschrieben am 5.4. in Nanyuki
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