3/31/2004 Kenia / Nanyuki
Rogan Yosch
Willkommen im Club!
(Harald) 30.3. Ein fauler Tag eigentlich, wenn da nicht das Netcafe waere... Es ist nachts ruhig, bis auf kleine Schreihaelse in den grossen Baeumen ringsum. Es muss sich um Opossums oder Makis handeln, irgendetwas Saeugetieriges, gross wie ein Kaninchen, dass da im naechtlichen Regen ohrenbetaeubend krakeelt. Jenny und der Nachtwaechter bestaegigen mir meine Vermutung, wissen aber auch nichts genaues. Stefan, Jane und ich fahren abends in einen Club vor der Stadt. Damit ist ein exclusives Gelaende mit Golfplatz, Swimmingpool, Tennisplaetzen und dem Flair der Kolonialzeit gemeint. Auch heute noch ausschliesslich von Schwarzen Kenianern bedient, entspannen sich hier vornehmlich Einheimische indischer Abstammung und, wie einstmals auch, englische Offiziere bei kaltem Bier, Tv und Zeitunglesen. 31.3. Stefan hat sich aus grobem Holz zwei Tische, Couch und Sessel zimmern lassen, die Baumstaemme haben noch eine Rinde, die Tischbretter Luecken. Aber im Wohnzimmer sitzt nie jemand, alles spielt sich am Esstisch ab. Ich spiele mit Jane Tennis im Club und gehe anschliessend Schwimmen, waehrend sich ringsum die wohlbeleibten Offiziere auf den Liegen in der Sonne rosa grillen und die frueh genossenen Bierchen liefern die passende Gesichtsfarbe dazu. Internet- das uebliche eben. Ich kaufe in der Stadt ein und am Abend koche ich fuer alle ein indisches Gericht: Rogan Yosch, ein scharfer Rindergulasch mit Ingwer. Jenny, die Haushaelterin, ist eine 22-jaehrige Kikuyu, mit der sich Jane in deren Sprache angeregt unterhaelt, waehrend Stefan und ich zwischen Deutsch und Englisch hin und herwechseln, weil Jane zwar fliessend Schwyzerdeutsch spricht, aber Englisch dem Hochdeutschen vorzieht und Jenny nur so etwas versteht. Stefan und ich trinken ein paar Buechsen Tusker-Bier, er mehr, ich weniger. Nachdem er so richtig in Stimmung ist, die Frauen sind laengst zu Bett gegangen, stellen sich heimatliche Gefuehle ein und er legt immer wieder einen Schweizer Underdog-Liedermacher auf. Auch als ich zu spaeter Stunde in meinem duftend-sauberen Bett liege, hoer ich ihn mitsingen. geschrieben am 7.4. in Nanyuki
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